438 14. (12. außerordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
bis wir die Pichelsdorfer Straße erreichten, wo wir links einbogeu und bis zum Depot der elektrischen Straßenbahn wanderten. Die Straßenbahn ist seit einigen Monaten in städtischen Betrieb übergegangen.
Hier im Depot bestiegen wir die Wagen, die uns durch die Stadt zum neuen Johaunisstift brachten. Dieses Grundstück stößt nördlich au die Eisenbahn, die von Spandau nach Bötzow führt, und vor seinem Eingänge liegt auf der anderen Seite der Schönwalder Chaussee der Bahnhof Johanuisstift. Das Grundstück ist 200 Morgen groß und hat 2 Millionen Mark gekostet. Neben dem Eingang steht das Pförtnerhaus und dahinter zieht sich eine 200 in lange breite Anlage mit Rasenheeten und Baumreihen in das Grundstück hinein. Diese Schmuckanlage stößt auf einen großen Platz mit der Kirche und dem Versammlungssaal. Linker Hand stehen hinter dem Pförtnerhaus drei stattliche Häuser, das Lehrer- und Beamtenwohnhaus, das Oberlehrerwohnhaus und das Verwaltungsgebäude. Hinter ihnen ist das Krankenhaus erbaut. Auf der linken Seite des großen Platzes sind vier Knabenwohnhäuser des Pädagogiums errichtet und das zugehörige Schulgebäude, während auf der gegenüberliegenden Seite drei Knabenwohnhäuser der Volksschulabteilung sich befinden nebst dem Schulgebäude. In der Mitte zwischen beiden liegt das Wirtschaftsgebäude mit Küchen und Speisesälen. Dazu kommen noch an Hauptgebäuden das Bruderhaus, die Krippe, das Mädchenwohnhaus und das Kinderheim. Außerdem sind vorhanden ein Kesselhaus mit Wasch- und Badeanstalt, eine Bäckerei, ein Ökonomiegebäude, ein Haus für Werkstätten, eine Scheune und mehrere Schuppen, im ganzen 29 Gebäude. Diese Gebäude waren schon alle mit Ausnahme der Kirche und des Versammlungssaales unter Dach und Fach. Sie bedecken ungefähr ein Viertel des Gesamtplanes und sind daher so weitläufig angelegt, daß sich noch Platz genug zwischen ihnen für Spiel und Sport findet. Ringsherum aber sind sie von hohem Kiefernwald umgeben. Die Gebäude sind alle mit roten Ziegeln aufgeführt und besitzen hohe rote Dächer. Ihre Fronten sind mit Erkern, Loggien und Baikonen geziert, so daß sie alle einen überaus freundlichen Eindruck machen. Herr Pastor Philipps hatte auch hier wieder die Führung übernommen und leitete uns durch eines der Knabenwohnhäuser, das schon fertig war. Hier hatten sich auch unsere Spandauer Mitglieder, nämlich Herr Oberpfarrer Recke sowie Herr Schwers und Herr Neupert angeschlossen.
Während der Kaffee im Restaurant Stadtpark getrunken wurde, dankte der 1. Vorsitzende, Herr Geheimrat Friedei, für die Führung und wünschte der Stadt Spandau ein glückliches Weitergedeihen. Herr Baumeister Clären dankte für diese Wünsche, und Herr Schwers führte aus, welche Umstände die Entwicklung Spandaus in den letzten fünfzig Jahren erschwert hätten.