14. (9. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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Walter tat sich während des Feldzugs mehrfach rühmlichst hervor, so am 7. November, an welchem Tage er eine Franktireurbande von etwa KM) Mann im Walde bei Gumont mit seinen Dragonern umstellte und schließlich mit Hilfe herbeigerufener Infanterie völlig vernichtete und am 14. Januar beim Marsche nach Le-Mans = Laval, bei welcher Gelegenheit er allein in Gemeinschaft zweier Unteroffiziere 8 französische Kompanien durch wohlgezielte Schüsse in die Flucht trieb und 14 Gefangene machte.
Edgar dagegen wurde am 16. August in der Schlacht bei Mars la Tour durch einen Schuß in die Brust und Zerschmetterung des linken Armes schwer verwundet und starb am 25. August im Feldlazarett zu Tbionville. Später wurde die Leiche nach Berlin gebracht und am 5. September neben der seines Bruders Udo beigesetzt. Der Vater batte bereits im Park von Ruhwald die Stelle bestimmt, an welcher die beiden Ileldensöhne bestattet werden sollten und sogar einen Friedensengel auf hohem Postament aufstellen lassen. Da er aber die Erlaubnis, im Park ein Erbbegräbnis anzulegen, nicht erhielt, kaufte er ein Stück des alten Luisen - Friedhofs beim Bahnhof Westend an, ließ eine Grabkapelle erbauen und vor derselben die beiden Söhne bestatten, denen 1880 auch Walter und später der vierte und letzte Sohn*) in den Tod folgten. Der Friedensengel, gleichzeitig als Genius des Todes dargestellt, wurde 1873 aus dem Park von Ruhwald nach dem Friedhofe gebracht. Beim Emporwinden der Figur im Park schlug das Postament um und tötete 8 der dabei beschäftigten Arbeiter.
Die betrübenden Familienereignisse hatten dem Herrn v. Schäfter- Voit die Freude an seinem Besitztum vergällt, und als er nun noch mit seinen Nachbarn wegen eines Weges, der über das Parkgelände führte und den v. Schäffer eingehen lassen wollte, in einen Prozess geriet, der zu seinen Ungunsten entschieden wurde, vei’kaufte er Schloß und Park an den bekannten Malzfabrikanten Johann Hoff, welcher das Schloß in ein Restaurant umwandelte und dort das von ihm fabrizierte Porterbier unter der Devise verschänken ließ:
„Ruhmvoll besiegt allhier Deutsches Porterbier Englisches Porterbier.“
Nun wurden Schloß und Park dem großen Publikum bekannt; aber trotz aller Reklame, die Johann Hoff im großen Stil betrieb, wollte die Sache keinen gedeihlichen Fortgang nehmen, und bald sang man über Ruhwald den Spottvers:
„Nun ruhen alle Wälder
_ Vor allem Ruhwald selber.“
*) Es verblieb den Eltern nur noch eine Tochter, die Frau Gräfin von Wartensleben, die z. Z. in Berlin lebt.