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15. (6. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
bildet noch heute eine eigne Gemeinschaft. Die Familiennamen aus alter Zeit eines Mahnkopf, Ziekow, Ellinger, Tübbicke, Kohlemey (Kuhl- mey) u. a. sind bis auf unsre Zeit geblieben.
Der „Damm“ ist die durch Sumpf und Wiesen führende Heerstraße in den Barnim. Am Bebnitz vorüber (das Fischerdorf „Damm“ oder der „neue Kietz“ lag dicht angelehnt außerhalb der Mauerbefestigung des Behnitz) führte die Wegstraße dieses „Knütteldamms“ durch das alte Mühlentor (vor der jetzigen Schleusenbrücke) hart an der Schloßburg (Zitadelle) vorüber durch die „Scliloßfreiheit“ (die Gegend vor dem jetzigen Berliner Tor), dann am Gasthaus „Zum güldenen Stern“ (Paulstern) vorbei durch die Jungfernheide nach Lützovv (Charlottenburg) und weiter nach Kölln-Berlin. Eine Abzweigung bezw. ein Stück dieses „Dammes“ ist der Nonnendamm. Das altberühmte, weit und breit begüterte Benediktiner Nonnenkloster St. Marien „vor Span- dow“ (1239 gegründet) hatte ihn gebaut, um so auf festem Wege zu seinen großen Besitzungen am Nonnenberg, zu den Nonnenwiesen, zu den Klosterdörfern Liitzow und Kasemerswisch (dem heutigen „Nonnendamm“ mit den großartigen Siemenswerken) und weiter zu dem Klosterbesitztum auf dem „Wedding“ gelangen zu können.
Einer der geschichtlich interessantesten „Vororte von Spandow“ ist der „Be^uitz“ (behns, bens) mit dem „Kolke“. Der Behnitz (slawisch = Sippe des ben, d. h. Mord, Mordsgesellschaft) ist nächst der Schloßburg und ihrem Zubehör der älteste Besitzteil Spandaus. Die Ablagerung des „Berges Bens“ ist der Kolk (deutsch = Kessel, Wasserloch, Abfluß der Spekte in die Havelbucht), dessen Fiscbreicbtum oft gerühmt wird. In ältester Zeit war der Behns eine eigene Dorfgemeinde „vor Spandow“, die später der Stadt inkorporiert wurde. Die „Flutrinne“ (jetzt „deutscher Rhein“, aus dem unverstandenen „Rinne“ volkstümlich nachgebildet) mit einer Schneide- und einer Walkmühle, um die ein Mühlensteig führte, wurde 1232 angelegt. Die Zu- und Aufschüttung des „Kolkes“ mit seiner „stuba (Barbierstube) Kolch“ erfolgte in noch späterer Zeit. Jetzt führen fünf Brücken (die eiserne, die steinerne — früher „Kraftsbrücke“ —, die — hölzerne — Mühlen-, Damm- und Schleusenbrücke) zur Insel des Behnitz mit seinem „Kolk“ und Damm“, mit seiner (katholischen) Kirche und seinem Schulhause.
Vom Behnitz führte der Vortrag durch die „Stresowgasse“ (unterer Teil der Charlottenstraße) und das „Stresowtor“ über die „Stresowbrücke“ zum „Stresow“. Der Name ist slawisch = Wache, bewachter Flußübergang. Dieselbe Bedeutung hat der „Stresow“ bei Burg und der „Stresow“ auf dem südlichen Rügen. Ganz ähnlich wie der Behnitz war der Stresow ursprünglich eine Dorf-Insel „vor Spandow“ von der Spree- IIavel, bezw. von dem „Fluß Croewel“ (Schlangengraben) umflossen, dessen Insassen, zumeist Gärtner^nnd kleine Besitzer in ärmlichen
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