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15. (6. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
Bedeckung von einem Bataillon und 600 Pferden führte Blücher westlich um den Harz herum auf Braunschweig und überschritt am 24. Oktober die Elbe bei Sandau unweit Havelberg. Ton der französischen Armee ging Murat gleichfalls um das westliche Ende des Harzes herum. Das
4. Korps Soult und das 6. Korps Ney folgten auf Nordbauseu, das
5. Korps Lannes und das 7. Korps Augerau kamen am 17. nach Merseburg, Napoleon mit den Garden nach Naumburg. Bernadotte, 1. Korps, schlug den bei Halle stehenden Herzog von Württemberg; Davout-, 3. Korps, stand in Weißenfels.
Am 20. Oktober kam Fürst Hohenlohe mit seinen Truppen nach Magdeburg, während General Kalkreuth unterhalb Magdeburg über die Elbe ging. Die Reste der preußischen Armee waren an diesem Tage bei Magdeburg, etwa 45 000 Mann stark, vereinigt. Die Franzosen unter Murat, Soult, Ney und Bernadotte rückten bis in die Gegend von Oschersleben, zum Teil auch unter die Kanonen von Magdeburg. Der Fürst Hohenlohe gab den Überresten der Armee bei Magdeburg eine neue Formation und marschierte am 21. mit etwa 24 000 Mann ab.
Da der Fürst glaubte, Berlin vor dem Feinde nicht mehr erreichen zu können, so faßte er den Entschluß, nach Stettin auf einem Umwege über Rathenow und Ruppin zu marschieren.
Bis in die Gegend von Ruppin kam man fast unangefochten, dann begann aber ein Wettlaufen mit der Kavallerie Murats, die Napoleon die Havel aufwärts marschieren ließ, um die preußische Armee von der Oder abzuschneiden. Am 28. Oktober kapitulierte der Fürst bei Prenzlau. Durch die Kapitulation fielen den Franzosen 10 000 Mann, 1800 Pferde, 30 Geschütze und ungefähr eine gleiche Zahl Regimentskanonen in die Hände. „Die Kapitulation war weniger durch den "Verlust, den sie dem "Vaterlande unmittelbar zufügte, als durch ihre Folgen unheilbringend. Sie gab das Signal zu allen anderen Kapitulationen.“ Blücher, der am 28. Oktober bis nach Boitzenburg — 18 Kilometer westlich Prenzlau — gelangt war, erfuhr hier die Kapitulation; er wandte sich gegen Strelitz und erreichte am 5. November Lübeck, wo er sich genötigt sah, nach tapferer Gegenwehr am 7. November mit 0000 Mann das Gewehr zu strecken.
Von Tangermünde setzte der König die Reise, unter Umgehung von Berlin, über Oranienburg, Bernau nach Wriezen fort, wo er unerwartet am Abend des 19. Oktobers eintvaf und die Nacht dort verblieb.
Den 19. abends wurde in Küstrin die Ankunft des Königs für den folgenden Tag gemeldet, am 20. vormittags zwischen 9 und 10 Uhr traf der König ein und stieg am Markt in dem Gasthause zum „Goldenen Hirsch“ ab. Über den Empfang bei'ichtet ein Augenzeuge: „Der
Kommandant, die Präsidenten der Regierung und Kammer, die Kriegs-