16. (7. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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naclie u. Mitgl. auf diese Ausstellung in dem neuen Lokal des Zool. 1 artens an der Ilardenberg-Straße hiermit ausdrücklich aufmeiksam, uinal sie von der wohltätigen Frau Kommerzienrat Ileyl hauptsächlich us den Beständen des Herrn Anfseesser in Charlottenburg hergestellt nd zum Besten des Charlottenburger Hausptlege-Yereins ins Leben gerufen st. Ich lege eine orientierende Einführurg und Übersicht unterzeichnet
. . . vor.
Ungezählte Male bin ich nach dem Ursprung des Wortes „Biedereier“ richtiger „Biedermaier“ gefragt. Die Brüder Grimm in ihrem Wörterbuch Band I unter B von 1854 kennen das Wort nocli nicht. L. Eichrodt gab in den Jahren 1855—1857 zuerst in den Fliegenden Blättern eine Reihe „Biedermaiergedickte“ heraus, die er später im Jahr 1869 unter dem Titel „Das Buch Biedermaier, Weiland Gottlieb Biedermaiers, Schulmeisters in Schwaben“ zusammenfaßte. Auf ihn werden also die Ausdrücke Biedermaierei, Bieder maier- zeit, Biedermaiergedichte usw. zurückzuführen sein. Warum nimmt sich also ein Teil der Tagespresse heraus, hier „ei“ statt „ai“ zu schreiben?
Die Biederinaierzeit begreift die Epoche nach den Freiheitskriegen bis etwa 1835. Was aus späterer Zeit im Falle dieser Ausstellung sogar bis 1850 irrtümlicher und ungehöriger Weise hiermit in Yer- bindung gebracht wird, hat den veränderten Zeitströmungeu entsprechend auch einen sehr veränderten Charakter. In Sachsen hat die echt spießbürgerliche Biedermaierei, welche die Gegenresultante der durch die Demagogenverfolgungen unterdrückten genialisch freiheitlichen großdeutschen Literatur bildet, sich am längsten erhalten. Der dummschlaue philiströse „Bardikulariste Bliemchen“ aus dem schönen Lande, wo die schönen Mädchen wachsen, stellt noch heute eine Art von Biedermaiertypus vor, ist aber nur ein krankhafter, kleinlich partiku- laristischer Spätling, ein engherziger Epigone ,ohne großdeutschen Zug. Auch im Lande der „TeteS quarreos“ im gesegneten Schwabenlaud hat sich der Biedermaier etwas länger als z. B. im Westen und Norden Deutschlands erhalten.
XXY. Damit der Humor in der bevorstehenden Faschingszeit nicht fehle, wird uns die zum 25jährigen Jubiläum erschienene Festzeitung (Jubiläums - Ausgabe) der Bock-Zeitung überreicht, welche die Werke der Berliner Bockbrauerei Tempelliofer Berg und Chaussee-Straße in allerlei gereimten und ungereimten Schnurren feiert. Einem beigefügten Artikel „Zur Entstehung und Entwicklung der Berliner Bockbrauerei“, mit dem Bildnis des Begründers der Brauerei entnehmen wir, daß er Georg Leonhard Hopff hieß, um die Mitte der 30er Jahre von Jasch hierher als junger Brauer kam, um Arbeit zu suchen. Da er auch Küfer war, wurde er in der Deibelsclien Weinhandlung neben dem