Heft 
(1907) 16
Seite
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Fragekasten.

Was bedeutetHartfreetsch oderHartfrötsch? - Nach Herrn Rektor 0. Monke in der Uckermark bekannt. Mir aus Mecklenburg, Vor­pommern und Rügen geläufig"!^Vor etlichen Jahren belauschte ich auf der früher der Stadt Greifswald, jetzt der K. Regierung zu Stralsund gehörigen einsamen Ostseeinsel Greifswalder Oe zwei Fischer, die sich über die Gier und Gefräßigkeit eines der Inselbewohner daselbst aufhieltcn. DerGier­pantsch hatte von einem toten durch die See angetriebenen Hammel gegessen. Der eine Fischer äußerte:Ich bün een hartfrcetschen Kierl aber Alles wat recht is, versoffene Hammel freet ick nich! (Ich bin ein hartfräßiger Kerl, aber verfaulte, von der See angetriebene Hammel, die fresse ich nicht!). Die Bedeutung liegt hiernach auf der Hund. F. Friedei.

Das Mensch die Menscher. Fr. N. fragt, ob dies Wort immer ein Schimpfwort gewesen? Die Frage ist zu verneinen. Zunächst sei bemerkt, daß der Ausdruck nur für Personen weiblichen Geschlechts gebraucht wird, in Berlin zur Zeit allerdings nur, m. W., als ein häßliches Schmähwort. Auf dem Lande, z. B. in Ostpreußen, hat auch jetzt noch diese Bezeichnung durchaus nichts herabwürdigendes. In den Oberbayrischen, Tirolischen, steirischen Scbnadahüpferln wird der Ausdruckdas Mensch,die Menscher häufig ebenfalls durchaus nur im guten Sinne gebraucht.

Früher galt das auch bezüglich des Hochdeutschen für uns. So schreibt z. B. der König Friedrich Wilhelm I. am 4. Februar 1732 an den Kronprinzen, als er ihm ankündigt, er habe die älteste Prinzessin von Bevern für ihn zur Gattin ausersehen, von letzterer zur Empfehlung u. A.'wörtlich folgendes: Sie ist ein gottesfürchtiges Mensch, und dies ist alles (d. h. darauf kommt alles an). E. Friedei.

Es zieht wie Hechtsuppe. Wie erklärt sich die Berliner Redensart Es zieht wie Hechtsuppe? Otto Monke.

Frl. W. Römer-Pflaumen? Unter dieser Bezeichnung gehen seit einiger Zeit Pflaumen (richtiger Zwetschen), welche zu zweien in einander gesteckt und kandiert, äußerst wohlschmeckend sind. Der Name hat mit Rom nichts zu tun, kommt vielmehr von dem Erfinder dieses Konfekts, einem Herrn Römer her. E. Friedei.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cfistriner Platz 0. Die Einsender

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