17. (8. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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zu ordnen sein. Sobald die Denkschrift, welche der neue General- Direktor der Kgl. Museen für den Preußischen Landtag vorbereitet, in meine Hände gelangt ist, werde ich mir erlauben, auf die Angelegenheit, welche auch die weiteren Interessen der Brandenburgs recht sehr angeht, noch einmal zurückzukommen.
II. und III. Denkmalpflege auf dem Lande. Bericht des Geheimen Oberbaurats Iloßfeld auf dem 7. Tag für Denkmalpflege, Braunschweig 27. und 28. September 1906 und: Wie ist die öffentliche Meinung zu Gunsten der Denkm'alpflege zu beeinflussen? Bericht des Provinzial-Konservators Büttner. (Sonder- Abdruck aus dein Baumeister. Y. Jahrgang 1907.)
Beide interessanten Yorträge werden herumgereicht und rufen eine längere Debatte hervor. Von amtlichen Erlassen und schriftlichen Anweisungen verspricht sich der Vorsitzende nach seiner jahrzehntelangen Erfahrung nur wenig. Das lebendige Wort muß hier die Schrift ersetzen. Wie Wanderlehrer durch die Industriebezirke zur Hebung verschiedener kunstgewerblicher Zweige, wie Wanderlehrer für bestimmte Zweige der Land- und Gartenwirtschaft sowie sie für Bienenzucht- und Fischereiwesen entsendet werden, so sollte es auch geschehen, um das Interesse insbesondere der Bevölkerung in den kleinen Städten und auf dem flachen Lande durch Vorträge und örtliche Belehrung zu wecken, die das historische und das Heimatgefühl anregen, die Leute auf die bei ihnen befindlichen merkwürdigen Zeugen der Natur und Kultur aufmerksam machen, die für die Erhaltung dieser Gegenstände den vaterländischen Sinn beleben und die Bevölkerung auf den unvergänglichen Wert ihrer besondern Eigenart, ihrer Dialekte, Sitten, Trachten und Gebräuche, auf das Festhalten an dem von den Vätern überkommenen volkstümlichen Baustil aufmerksam machen, in letzterer Beziehung gleichzeitig mit Hinweisen, wie hiermit ganz wohl die gesteigerten gegenwärtigen Anforderungen an größere Wohnlichkeit sich verbinden lassen.
Eine solche heimatkundliche Fürsorge sollten die Oberpräsidien, die Regierungen, die Landratsämter, aber auch die heimatkundlichen Vereinigungen ernstlich in die Hand nehmen. Als Vermittelungsorgan hierzu berufen erscheint u. A. der Deutsche Verein für ländliche Wohl- fahrts- und Heimatpflege Berlin SW, Dessauerstr. 14, dem auch wir die Angelegenheit empfehlen. Von anderer Seite wird auf die segensreiche propagandistische Tätigkeit der Pflegschaftsfahrten des Märkischen Museums, die der Vorsitzende seit 33 Jahren in der Provinz Brandenburg leitet und auf die Wanderfahrten der Brandenburgia nach den kleinen Städten hingewiesen. Der Vorsitzende bemerkt hierzu, daß diese Propaganda, so gute Ergebnisse sie zeitige, doch angesichts der Größe der Provinz bei weitem nicht zureiche.