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17. (8. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsj (ihres.
Alles dies ist fast vergessen und sind Belagstöcke fast nur noch in einigen Museen und Privatsainmlungen zu finden. Es wird von Künstlern und Möbellieferanten behauptet, daß der Bernstein im Laufe der Zeit nachdunkle. — Das ist zuzugeben, aber anch der nachgedunkelte Bernstein sieht gut aus, auch verschmäht man doch nicht nachgedunkeltes Wallnuß- und Eichenholz im Kunstgewerbe.
VIII. Aus der Gesellschaft naturforschender Freunde. Am 9. Juli 1773 vereinigte sich in Berlin eine kleine Zahl hochgesinnter, für die Erforschung der Natur begeisterter Männer zu einer Gesellschaft, welche neben der Förderung der Wissenschaft auch die Pflege eines freundschaftlichen, anregenden Verkehrs zur Aufgabe hatte. Die Vereinigung erhielt, um diesem doppelten Zweck Ausdruck zu geben, den Namen: „Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin.“ Um die Bedeutung, welche die Gründung dieser Gesellschaft für das geistige Leben der Landeshauptstadt hatte, richtig einzuschätzen, muß man sich vergegenwärtigen, daß Berlin damals noch keine Universität besaß, und daß die Akademie der Wissenschaften bei ihrer strengen Abgeschlossenheit einen erheblichen Einfluß auf weitere Kreise nicht ausüben konnte. Die neue Gesellschaft füllte unter diesen Umständen eine fühlbare Lücke aus. Sie wurde zum Mittelpunkt für alle jene, denen das Studium der Natur Beruf oder Herzenssache war. Durch Gründung der Berliner Universität im Jahre 1809 wurden ihr zahlreiche ältere und jüngere Kräfte zugefiihrt, welche für ihre Aufgaben in erfreulicher Weise zusammenwirkten. So gedieh die Gesellschaft freudig und machte sich durch ihre Veröffentlichungen einen angesehenen Namen.
Um die Leistungsfähigkeit auch in materieller Richtung zu erhöhen, verkaufte die Gesellschaft im Jahre 1906 mit Allerhöchster Genehmigung ihr in der Französischen Straße gelegenes Haus, ein Geschenk des Königs Friedrich Wilhelms II. im Jahre 1788. Dadurch ist sie in den Stand gesetzt, größere wissenschaftliche Unternehmungen ins Auge zu fassen. So wird neben den bisherigen „Sitzungsberichten“ der Gesellschaft eine umfangreiche, mit zahlreichen Tafeln ausgestattete Zeitschrift unter dem Titel „Archiv für Biontologie“ herausgegeben werden, in der größere Abhandlungen aus dem Gebiete der Zoologie, der Botanik und der Paläontologie zur Veröffentlichung gelangen, welche von Mitgliedern der Gesellschaft oder anderen Gelehrten verfaßt sind und in zwanglosen Heften erscheinen.
IX. Die abnormen Witterungsverhältnisse, die in Berlin und unserer Provinz in den letzten Wochen so unliebsam beobachtet worden sind, haben sich sowohl in ungewöhnlicher Kälte als auch ungewöhnlichem Schneefall beziehentlich bei Tauwetter eingetretenem ungewöhnlichem Hochwasserstand unliebsamst bemerkbar gemacht.