17. (8. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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In Bezug auf die Kälte in Berlin (—18° C.) ist folgendes zu erinnern. Die vier kältesten Tage, die Berlin seit dem Beginn amtlicher Beobachtungen (1848) erlebt hat, fielen in die Jahre 1850, 1855, 1871, 1893 und zwar war der kälteste Tag der 22. Januar 18Ö0 mit 19.1 ° C. Mitteltemperatur; ihm fast gleich kam der 10. Februar 1854 mit — 19.0°; es folgen der 18. Januar 1893 mit —18.2° und der 1. Januar 1871 mit —17.9°. Die tiefsten Minimaltemperaturen, die in der inneren Stadt Berlin beobachtet wurden, und denen wir es in diesem Jahr bisher noch nicht gleichgetan haben, waren — 25.0 ° C. am 22. Januar 1850, — 24.9 ‘ am 10. Februar 1855 und — 23.4° am 19. Januar 1893. Dabei ist jedoch zu beachten, daß es schon unmittelbar vor den Toren Berlins erheblich kälter werden kann als in dem stets etwas Wärme ausstrahlenden Häusermeer der Großstadt. Am 19. Januar. 1893 wurden bereits in der freiergelegenen Seestraße im Norden der Stadt vom amtlichen Beobachter — 33 ° C. abgelesen — es ist dies der tiefste, in der Berliner Gegend sicher festgestellte Wert. Am gleichen Tage beobachtete man in der masurischen Seegegend Ostpreußens — 36^ ° C. — Es ist aber mit ziemlicher Sicherheit auzunehmen, daß die genannten niedrigsten festgestellten Werte noch nicht den absolut niedrigsten entsprechen, die überhaupt bei uns möglich sind. Man darf dies daraus schließen, daß vor 1848 im inneren Berlin selbst sicher schon tiefere Temperaturen vorgekommen sind als 25 ° C., so daß auch vor der Stadt das Minimum von —33° schon entsprechend übertroffen worden sein dürfte. Zweimal stand das Thermometer in Berlin selbst schon auf — 29 ° C. nämlich am 28. Dezember 1788 und am 29. Januar 1830. Es wäre aber nicht unmöglich, daß in älterer Zeit aus der sehr zuverlässige Beobachtungen noch nicht vorliegen, auch diese hoch russischen Kälte werte noch übertroffen worden sind; wenigstens wird von dem berüchtigten Winter 1739 40 dem härtesten, der seit 1000 Jahren Deutschland betroffen haben dürfte, berichtet, daß in Berlin am 7. Februar die Thermometer zerplatzten, weil da Quecksilber in ihnen gefror. — Aus dem Kriegsjahr 1871 ist mir erinnerlich, daß ich auf dem Bahnhof zu Coepenick am 14. Februar Mittags — 19° G. beobachtete. — In unseren Gärten hat sich die zwar nicht sehr hohe Minusgrade aufweisende aber wochenlang anhaltende Kälte sehr unliebsam geltend gemacht. Mir sind seit Jahrzehnten zum ersten Male Pflanzen erfroren, die Winter mit einzelnen viel höheren Frosttagen ungefährdet überwunden hatten.
Was den Schneefall in Berlin anlangt, so wird er, obwohl das K. Polizei-Präsidium das Abwerfen des Schnees in die öffentlichen Wasserläufe gestattet hat, trotzdem dem Stadtsäckel Sicherlich an Abfuhrkosten pp. sicherlich über eine Million Mark^ kosten. Beiläufig bemerke ich, daß der Schnee in den Wasserläufen auf die vorhandene starke Eisdecke geworfen wird und allmählich forttaut, er ist den Fischen un-