Heft 
(1907) 16
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17. (8. ordentliche) Versammlung des XV. VereinBjahreg.

D. Kulturgeschichtliches.

XV. Mitteilungen des Uckermärkischen Museums- und Geschichts-Vereins zu Prenzlau. 1906.

Bd. III 3. Heft enthält eine interessante Darstellung von L. Blan­kenburg: Die Schicksale der Uckermark in den Jahren 1806 bis 1808 (Rückzug des Hohenloheschen Korps. Das Gefecht bei Zehdenick. Die Franzosen in Templin. Das Gefecht und die Kapitulation der preußischen Truppen bei Pi'enzlau. Die Fremdherrschaft. Besonders letzterer Teil enthält viel aktenmäßiges, bislang ungedrucktes Material. Herr Oberpräsidialrat von Winter- feldt in Potsdam teilt 2 Familienbriefe mit, der eine vom Land­rat von Winterfeld an seine im Felde stehenden Söhne, den 15 jährigen Fähnrich Fritz und den 13 jährigen Junker Adolf, beide im Regiment Prinz Heinrich, der zweite Brief die Antwort des älteren Sohnes an die Eltern. Beide Briefe typisch für die Zeit von 1806, in beiden ein Über­schwang des Gefühls, das bei dem Vater besonders auffallend hervor­tritt: in dem Brief des Fähnrichs daneben starke Siegeszuversicht, Unterschätzung des Gegners. Vier Tage nach Abfassung des Briefes fiel der jugendliche Held, dessen sympathische Züge ein Brustbild wiedergibt, bei Auerstedt. Adolf ist 1869 als Forstmeister gestorben. Bei Bautzen erhielt er das Eiserne Kreuz, bei Paris wurde er 1814 schwer verwundet. Noch hervorzuheben ein Vortrag beim Besuch der Brandenburgs am 17. Juni 1906 von Herrn Regieiungsbäumeister Zimmermann gehalten: Preuzlaus Baudenkmäler.

XVI. Herr Oberlehrer Dr. Ernst Samter übergibt mir als Sonderabdruck aus den Neuen Jahrbüchern für das klassische Altertum, Geschichte und Deutsche Literatur und für Paedagogik Jahrg. 1901. I. Abt. Bd. XIX S. 131142 einen Aufsatz: Hochzeitsgebräuche (mit 2 Tafeln), welcher Beispiele dieser Gebräuche aus allen Welt­gegenden beibringt und dabei auch unsere engere Heimat berücksichtigt. Das Nachwerfen des Schuhs hinter den Neuvermählten behandelt Herr Samter ausführlich und erklärt es als eine Art Opfer, wodurch die bösen Geister abgefunden und besänftigt werden.

XVII. Fräulein Anna Hübner legte aus Zobten Reg. Bezirk Liegnitz 2 Tollsäckel vor. Es sind dies weckenartige Gebäcke, welche amfetten Mittwoch vor Fastnacht gebacken werden, an welchem Tage man in der doitigen Gegend Taubenschießen abhält. Daiauf beziehen sich Lieder mit dem Kehrreim:es giebt nur eine Taubenstadt, es giebt nur ein Lähn.

Ist etwas Ähnliches aus unserer Provinz bekannt?

XVIII. U. M. Heir Major z. D. Noel überreicht folgenden Auf­satz: Die Huldigung des Kurfürsten Friedrich III. in Cüstrin am