Heft 
(1907) 16
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17. (8. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

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4. und 5. Oktober 1699.*) In dem Werke: Geschichte des Königl. Preußischen Leib-Kürassierrtgiments Großer Kurfürst (Schlesischen) Nr. 1. 1. Teil. Kurbrandenburgische Leibdragoner, von Freiherrn v. Zedlitz und Neukirch. Berlin 19U5. Verlag von R. Eisenschmidt, finden wir hierüber folgendes:

Am 31. Juli 1699 erhielt der Kommandeur der Leib-Dragoner die Order zum Abmarsch der Schwadronen aus ihren interimistischen Quartieren zu beiden Seiten der Elbe nach der Neumark. Der Stab sollte zur Hälfte im Kreise Landsberg, zur Hälfte in Crossen Quartier nehmen, zwei Kompagnien um Sternberg, je eine um Dramburg und Cottbus, je eine halbe um Friedeberg, Landsberg, Züllichau und Crossen kantonieren. Mitte August hatte das Regiment die angewiesenen Quartiere bezogen, in denen es unter dem 7. September die Order aus der Residenz Berlin zur Teilnahme an der Cüstriner Huldigungsfeier erreichte:Es ist Unser gnädigster Wille, daß unser Leibregiment Dragoner sich dergestalt zusammenziehen soll, damit es den 3. Octobris frühe, alß den Tag vor angesetzter Huldigung zu Cüstrin nebst anderen Corps der Parade mitmachen können. . . Zu demende sollen dem Regiment einige negst Cüstrin gelehgene Dörffer angewiesen werden, wo­rinnen Sie ein pahr tage stehen können, welche mit Bier und Brod not- turfig versehen werden sollen, damit die Leute vor Geld die Subsistence haben können. Für die Dauer des Kommandos sollten den Mann­schaften 18 Pfennige für die Mundportion und 13 Pfennige für die Pferdeportion an Zulage gewährt sein.

So zog sich Ende September das Regiment aus seinen Quartier­rayons um Cüstrin zusammen, wo es am 3. Oktober von den kurfürst­lichen Kommissarien zugleich mit den vor der alten Oderfestung zur Revue eingetroffenen Grand Musquetairs und Gensdarmes**), sowfie dem Regiment zu Fuß Markgraf Philipp Wilhelm als den in der Neumark garnisonierenden Truppen des kurfürtlichen Heeres gemustert wurde. Die

*) Vergl. Beschreibung der Feierlichkeiten beim Einzuge des Kurfürsten Friedrich III. und seiner Huldigung in Cüstrin am 4. und ß. Oktober 1699. Cüstrin gedruckt bei Gottfried Heimchen, Kurfürstl. Neum. Reg. - Buchdrucker. Kutschbach. Chronik der Stadt Cüstrin. Cüstrin 1849. Seite 157165. Erbhuldigung der Neumark zu Cüstrin. Theatr. Europ. XV. f. 651. Friedrich III. war 1688 seinem Vater, dem Großen Kurfürsten, in der Regierung gefolgt. Die Huldigung konnte erst 1699 statt­finden, da der Kurfürst durch seine Freundschaft mit Holland in einem Kriege mit Frankreich von 16891697 verwickelt war.

**) Im Frühjahr 1687 war eine große Anzahl ehemaliger französischer Offiziere, die ihres evangelischen Glaubens wegen, nach Aufhebung des Edikts von Nantes im Jahre 1685, Frankreich verlassen hatten, in die Mark eingewandert. Aus diesen wurden am 3. 11. 1687 2 Reiter-Kompagnien Grands Mousquetairs und aus ehemaligen Sergeanten und Unteroffizieren der französischen Armee 1 Kompagnie ä cheval gebildet. Mai 1688 wurde aus deutschen Edelleuten eine 3. Kompagnie Grands

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