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17, (8. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
dem ganzen Hof und den schwedischen Gesandten über den Schloßhof in die große Kirche,*) wo der Hofprediger Ursinus die Huldigungspredigt hielt. Nach der Predigt fand die Huldigung der neumärkischen uud sternbergschen Städte auf dem Schloßplatz statt, diese schloß mit einem dreimaligem Vivat unter dem Geläut aller Glocken, dreimaliger Lösung der Kanonen und dreimaliger Salve der Garnison, wie auch unter dem Schalle der Pauken und Trompeten. Hierauf fand im Schloß große Tafel statt.“
Bis zum 8. Oktober verblieb das Regiment in seinen engen Quartieren um die Festung, um alsdann in seine neuangewiesenen Standquartiere der nunmehrigen Heimatprovinz abzurücken; vier seiner Kompagnien belegten auf dem östlichen Oderufer die Kreise von Landsberg und Sternberg, die beiden übrigen auf dem westlichen den lebusischen und oberbarnimschen Kreis um Strausberg, Altlandsberg und Werneuchen. Mit den Leibregimentern zu Pferd und zu Fuß und den zum Teil erst neuerrichteten Garden in der Residenz bildete das Leibregiment Dragoner die Haustruppen des Kurhauses Brandenburg.
Noch im November brach Kurfürst Friedrich von Kölln an der Spree nach Königsberg auf und setzte sich dort am 18. Januar 1701 in der Schloßkirche die Königskrone aufs Haupt.
XIX. Über die Entwickelung unserer Adreßkalender fanden in der Januar- und Februar-Sitzung d. J. des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg Mitteilungen der Herren Dr. Er har dt und Dr. Hass statt, denen wir einiges Interessante im Nachfolgenden entnehmen. Dr. Erhardt wies am 9. Januar d. J. auf die Bedeutung der alten Adreßkalender für die Behördengeschichte des 18. Jahrhunderts hin und gab einen kurzen Überblick über die von der Sozietät der Wissenschaften ins Leben gerufenen Berliner Adreßkalender während des ersten Jahrhunders ihres Bestehens (von ihrer typischen Ausbildung im Jahre 1706 bis 1807). Er erwähnte dann die daneben tretenden preußischen Provinzialadreßkalender und die seit 1729 auch kurze Übersichten der Zentralbehörden bietenden sogenannten Genealogischen Handbücher für ganz Europa von Schumann-Knebel und Varrentrapp; endlich auf die seit 1794 erscheinenden offiziellen Hof- und Staatshandbücher für den preußischen Staat. Nach kurzer Unterbrechung, infolge der Katastrophe von 1806 07, erscheinen sowohl die preußischen Staatshandbücher wie die Berliner Adreßkalender seit 1818 wieder in ziemlich regelmäßiger Folge, und als allgemeines europäisches Handbuch tritt seit 1824 der
*) Marienkirche. Diese war mit dem Schloß durch einen Gang, der Ober den das Schloß nach der Stadtseite umgebenen Wassergraben führte, verbunden. N.
Vergl. auch Generalanzeiger für Cüstrin vom 81. Januar 1007.