17. (8. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres,
105
U. M. Herr Rektor Monke hat mir dies kulturgeschichtlich Interesse erregende Kartenspiel geschenkt; ich überweise es mit bestem Dank hiermit dem Märkischen Museum.
XXIV. Herr Landschaftsmaler und Gymnasial - Zeichenlehrer Johannes Zuckert stellt uns heut Abend eine stattliche Anzahl von Bildern vor, welche sich zumeist auf die Gegend Alt Berlins zwischen Stralauer Straße und dem rechten Spreeufer beziehen. Ich erteile Herrn Zuckert das Wort, der Folgendes ausführte.
Herr Geheimrat Friedei war so liebenswürdig, mir zu gestatten, Ihnen von mir gefertigte Aquarelle vorlegen zu dürfen, die den ältesten Teil Berlins behandeln, der schon teilweise der Spitzhacke zum Opfer gefallen ist oder in nächster Zeit derselben den Tribut zahlen soll. Durch Anlage einer den Namen Roland-Ufer erhaltenden Straße vom Molkenmarkt bis zur Waisenbrücke muß ein großes Stück Alt-Berlins fallen und so zeigen 5 Bilder die Gegend an der Spree, wie sie noch augenblicklich aussieht. Das erste Bild bringt die Hinterfronten von Molkenmarkt 1, vom alten Gefängnis und dem Krögel. Molkenmarkt 1 gehört zu den ältesten Gebäuden, denn schon in alter Zeit war es ein kurfürstliches llaus und vom Kanzler Diestelmeyer bewohnt. Das Gefängnis wurde 1791 eingerichtet. Während das zweite Bild die weitere Folge darstellt, bringt das dritte einen Teil der Uferbefestigung, die teils Haustein, teils Verschalung zeigt. Das vierte Bild hat den Speicher, welcher an der Ecke der Kleinen Stralauerstraße belegen, zu Kleine Stralauerstr. 4, 5, 6 gehört und in die Spree hineinragt, zum Vorwurf. Den Schluß dieser Serie bildet die Waisenkirche nebst der neuen Waisenbrücke. Die Kirche, 1698—1727 von Grünberg erbaut, hat leider weichen müssen, um einem Neubau für das Verwaltungsgebäude der Gaswerke Platz zu * machen.
Verfolgen wir nun die Neue Friedrichstraße, so zeigt das nächste Bild noch einmal die Waisenkirche von der Neuen Friedrichstraße aus gesehen. In der Kleinen Stralauerstraße sind sehr bemerkenswert die Häuser Nr. 4, 5, 6. Drei Bilder zeigen diese Gegend. Die drei Gebäude bilden ein Grundstück und beherbergen die letzte Gerberei im Innern der Stadt. Wie alt dieselbe ist, war leider nicht festzustellen; da hier jedoch im alten Berlin das Schlachthaus gestanden hat, so wird wohl auch das Alter der Gerberei bis auf diese Zeit zurückreichen. Während Nr. 4 im Jahre 1768 als stattliches Patrizierhaus erbaut ist, soll der älteste Teil des Grundstückes der heutige Pferdestall sein, denn derselbe ist noch aus Lehmpatzen hergestellt.
Unter den alten Gebäuden in der Stralauerstraße nehmen die Nummern 42 und 35 den wichtigsten Platz ein. Nr. 42 ist 1687 von Johann Westarpf und Anna Kramers erbaut, wie eine ovale Sandsteintafel am linken Seitenflügel auf dem ersten Hofe besagt. 2 Bilder zeigen