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17. (8. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
dein Guten das Rechtswesen geordnet und die einzelnen Volksdistrikte (fylken) bestimmten Tingstätten zugeteilt wurden. Aus den Norwegischen Königssagas des Isländers Snorre Sturlesa läßt sich ohne Mühe eine Anzahl von Belägen für das Laden durch den Botschaftsstock anführen. So heißt es nach einer dänischen Übersetzung in der Saga Olafs des Heiligen, als der König auf einem Hofe Näs Aufenthalt genommen hatte: Uer var Köngen 5 Dage og lod ved Budstikke Folket stävne til Tings. Dort war der König 5 Tage und ließ durch Botschaftsstecken die Leute zum Ting laden. Zwei charakteristische Stellen ans der Saga Olaf Tryggwassons mögen noch mitgeteilt sein, aus denen hervorgeht, daß auch die Heerhaufen der Bauern durch Stockbotschaft aufgeboten wurden. Der Königsmacht ausübende Jarl Haakon hatte dem mächtigen Bauern Orm Lyrgja dessen schöne Frau Gudrun abfordern lassen. Nach erfolgter Zurückweisung des Verlangens heißt es: Derimod lod Orm ud- gaae Budstikke om i alle Bygderne, til alle 4 Kanter, og lod det Bud folge raed, at alt Folket skulde angribe Haakon Jarl med Vaaben og dräbe ham. Han sendte ogsaa Bud til Haldor paa Skerdingstedja, som og straks lod udgaae Budstikke: Dawider ließ Orm Botschaftsstecken in alle Bygden ergehen, nach allen 4 Richtungen und ließ zugleich das Gebot folgen, daß alles Volk Haakon Jarl angreifen und ihn töten solle. Er schickte auch Botschaft an Haldor auf Skerdingsstedja, der auch sofort Botschaftsstecken ergehen ließ. Ferner: Olaf Tryggwasson wollte in Drontheim das Christentum einführen, womit die Bauern, nicht einverstanden waren. Derfra sendte han Budstikke over hele Fjorden og stävnede Folk til Thing paa Froste fra 8 Fylker; men Bönderne gjorde Thingbudet til Krigsbud og kaldte alle frie og ufrie Mänd sammen over hele Throndjem: Von dort sandte er Botschaftsstecken über den ganzen Fjord und lud die Leute von 8 fylken zum Ting nach (der Halbinsel) Froste; aber die Bauern machten das Tinggebot zum Kriegsaufgebot und riefen alle freien und unfreien Männer zusammen über die ganze Landschaft Drontheim.
Übrigens wird in der oben erwähnten Ausgabe der Frithjofssage noch ein schottischer Brauch „Cranntara“ geheißen, erwähnt. Er bestand darin, daß der Häuptling ein in das Blut eines Bockes getauchtes angebranntes Stück Holz von Tal zu Tal sandte. Der Versammlungsort war das einzige Wort, welches bei der Abgabe des Stockes gesprochen werden durfte und in wenigen Stunden stand der ganze Clann unter den Watfen. Ähnlich verhielt es sich mit dem Feuerkreuz der Hochschotten, wie es im dritten Gesänge von Walter Scotts Jungfrau vom See geschildert wird“.
Herr Rektor 0. Monke bringt schließlich zu dem eben besprochenen Thema „Die Keule am Tor“ noch einige Exzerpte aus Simrock bei. Statt des Hammers führt Thor bei Saxo Gramm eine