Heft 
(1907) 16
Seite
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Der Luckauer Busch einst und jetzt.

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besonders anziehenden Anblick, weil wohl die Mehrzahl der Herrschaften, die Jugend geschlossen, in Kostümen (Volks- und historischen Trachten) erschienen war. In den allgemeinen Tanz waren noch einige Intermezzos eingelegt worden: so tanzte die Königliche Ilofschauspielerin Fräulein Erna Nitter einen Cake-walk und später tanzte dieselbe Dame und Fräulein Alice Frickert noch zwei reizende Menuetten. Während der Kaffeepause trug Fräulein Nitter noch einige humoristische Gedichte vor, nämlich Nausikaa und Geschichten. Auch in diesem Jahre hatte unser liebenswürdiges Mitglied Herr Hofjuwelier Teige einige künstlerische Angebinde gestiftet, in Form von zierlichen Broschen, die den Damen überreicht wurden, welche ihre Kunst in den Dienst der schönen Sache gestellt hatten.

Der Luckauer Busch einst und jetzt.

Vom Lehrer Wilh. Krüger-Luckau.

Neben dem Spreewalde ist einer der interessantesten, leider wenig bekannten Landstriche der Lausitz der Luckauer Busch. In früherer Zeit ein fast undurchdringliches Moor, war er auf der Südseite eine natürliche Schutzwehr des einst als uneinnehmbar geltenden Luckau. In den Ge­fechten des vorigen Jahrhunderts gewährte der Busch den flüchtenden Be­wohnern eine sichere Zufluchtsstätte. Leider hatte man bis dahin von dieser weiten Fläche nur einen ganz geringen Gewinn. Als man vielfach begann, große Wüsteneien der Kultur aufzuschließen, als sich deutlich der Fortschritt der Kulturarbeiten bemerkbar machte, als sich durch rationellen Landwirtschaftsbetrieb die Einnahmen immer mehr erhöhten, als durch umfassende Meliorationsaibeiten in den letzten Jahrzehnten große Landesteile in erfolgreiche Bearbeitung genommen wurden, die einen regelmäßigen guten Erfolg lieferten, da begann man auch nach und' nach an die Nutzbarmachung unseres Busches zu denken. Ein Teil der Arbeit ist nun schon getan, ein großer Teil derselben ist aber noch zu überwinden, und unser Busch wird ein trefflicher Beweis für die Nutzbarmachung der einstigen grundlosen Wildnis sein. Nur noch wenigen unserer Ältesten ist es vergönnt gewesen, den Busch in seiner Urgestalt gesehen oder besucht zu haben. Da in Chroniken und sonstigen Schilderungen vollständig unzureichende Nachrichten über die Gestaltung des Busches vorliegen, und der jetzigen Generation infolge­dessen jedwede Vorstellung von derselben fehlt, so liegt wohl die berechtigte Veranlassung nahe, den etwa noch vorhandenen Überlieferungen nachzuspüren und auf Grund von Studien und Schlußfolgerungen dieselben zur einem Bilde zu gestalten.

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