Issue 
(1907) 16
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Der Luckauer Busch einst und jetzt.

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finden deren Richtigkeit auch durch Beweise bestätigt. Im strengen Winter 1(564 streiften ganze Scharen von Wölfen in der Nähe der Stadt herum. An einen im Jahre 1781 in der Nähe von Bornsdorf erlegten Wolf erinnert heute noch eine sogenannteWolfssäule. Und auch das Elen hat im Busche gehaust, wie zahlreiche Funde von Elchknochen im Torfmoore bestätigen. Auch der Geheime Medizinalrat Dr. Behla fand im Luckauer Moor Elchknochen und wiederholt Elchgeweihe in gut erhaltenem Zustande, da dem Torfe eine konservierende Kraft zukommt. Er hat darüber auf dem Stettiner Anthropologenkongreß 1886 in einem Vortrage:Die frühere Ausbreitung des Elch in Europa berichtet. Das Elen, welches, sich besonders von Rinden, Baumzweigen, Sträuchern, Schößlingen, Moosen, Binsen, Dotterblumen usw. ernährend, im Sommer mit Vorliebe morastige, wasserreiche Gegenden, im Winter zum Schutz die nahen Wälder aufsucht, fand gerade in der Lausitz und besonders auch im Luckauer Busch, wie in anderen sumpf- und moorreichen Gegenden unseres Vaterlandes einen guten Nährboden. Wenn wir uns nun bei dieser Gelegenheit die Frage vorlegen, warum das Elen mit einem Male aus unserer Gegend verschwunden ist, so wird die Antwort dahingehend lauten, daß nicht klimatische Veränderungen, sondern die Ausrottung der Wälder, die Austrocknung der Sümpfe, die besseren Feuerwaffen und die größere Jagdgeschicklichkeit dieses Wild ver­drängt haben. Ja heute ist sein Aufenthaltsgebiet trotz aller Ver­ordnungen schon ganz nach dem Norden zurückgeschoben, so daß es nicht ausgeschlossen erscheint, daß durch die weiter fortschreitende Kultur, durch eine Seuche und andere Umstände das Elen bald das Schicksal ereilen kann, das bereits eine andere Hirschart, den Riesen­hirsch, das Schicksal des Aussterbens betroffen hat. In Preußen haben wir nur noch einen verhältnismäßig kleinen Bestand: Der Forst Ibenhorst bei Memel.

An dieser Stelle muß auch betont werden, daß unsere Luckauer damals in der guten alten Zeit lebten, die so mancher heute noch zurückersehnt, in welcher Fischerei und Jagdfrei waren. Wer damals nach Holz oder Gras in den Busch kahnte, der führte gewiß auch seine Feuerwaffe mit sich. Ja, mancher Handwerker, der sicher besser getan hätte, im Interesse der Familie seinem Berufe nachzugehen, und der vielleicht auch geschickt war, auf dem goldenen Boden des Handwerks seine Familie zu ernähren, der lungerte lieber Tag für Tag im Busch herum und verfiel auf diese Weise in ein Bummelleben. Als sich dann die Unfälle infolge des Schießens mehr und mehr häuften, wurde das Jagen verboten und die Berechtigung um 1850 verpachtet. Vereinzelte schmale Stege, die nur im trockenen Sommer zu begehen waren, auch mehrere Überbrückungen nach Art der alten Spreewaldbänke am Nord­rande gewährten den Zugang zu dem Busch. Verhältnismäßig gering