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Der Luckauer Busch einst und jetit.
einen vollständigen Mangel an Brennmaterial befürchtete, zu einem billigen Preise verkaufte. I )a nun durch die Parzellierung des Busches im Jahre 1842 und 1847 ein jeder Hausbesitzer ansehnliche Flächen erhalten hatte, so wurde bald durch die Beck’sche Anregung das Torfstechen allgemein, so daß ein jeder Besitzer sein im Jahre notwendiges Brennmaterial aus seiner Busch-Parzelle durch Torfen zu decken suchte. Leider hatte aber auch diese erste Torfgewinnung noch einen unangenehmen Beigeschmack. In vielen Jahren zeigte sich der Wasserstand so hoch, daß das Einbringen des Torfes mit den größten Schwierigkeiten verknüpft war, ja es kam sogar nicht selten vor, daß derselbe weggeschwemmt wurde. Erst als man sich zu einer Regulierung der Wasserverhältnisse durch Ziehen von Gräben und Tieferlegung des Berstefließes veranlaßt sah, da konnte die Torfgewinnung, wenn auch zeitweise immerhin mit Schwierigkeiten, jedoch mit Erfolg betrieben werden. Luckau wurde dann im wahren Sinne des Worts eine „Torfstadt“ und ist länger vielleicht als jede andere Stadt der Lausitz, sicher aber bis zur Eröffnung der Niederlausitzer Eisenbahn eine solche geblieben. Wer vor dieser Zeit — besonders im Herbste oder Winter, wenn dicke Luft über der Erde lagerte — sich mittelst des bewußten gelben Wagens dem sonst so freundlichen Städtchen näherte, dem wurde durch die vom Torfdunst geschwängerte Luft der Atem benommen, und der unangenehme Duft übte einen wenig einladenden Einfluß auf den Fremden aus. Als sich dann einerseits durch die neuerbaute Niederlausitzer Eisenbahn die Transportkosten der Kohle verbilligten und andererseits die Arbeitslöhne infolge des Mangels an Arbeitern immer höher wurden, ließ die Torfgewinnung vollständig nach und unser Busch lag wieder fast öde und verlassen da.
Nur den Altertumsforscher sah man noch immer mit Schaufeln und Stecheisen, um durch Nachgrabungen Licht in die älteste Zeit unseres Busches zu bringen. So ist auch die Prähistorie desselben entschleiert worden. Besonders haben sich darum Dr. Behla und Cantor Gärtner, letzterer früher Lehrer in Frankendorf, verdient gemacht. Schon vorher erwähnten wir die Elchfunde, welche vielfach beim Torfgraben zu Tage getreten sind. Der Elch mag wohl bis in das Mittelalter und darüber hinaus hier gehaust haben. Zwei prähistorische Punkte aber sind es besonders, welche Zeugnis davon ablegen, daß der Luckauer Busch schon zur germanischen und slavischen Zeit in der Umgebung besiedelt war, der Goßmarer und Freesdorfer Borchelt. Diese beiden Anlagen, welche zu den sogenannten Rundwällen gehören, entstammen der germanischen und wendischen Zeit. Dr. Behla hat dieselbe in seinem Werk: „Die vorgeschichtlichen Rundwälle im östlichen Deutschland“, welches durch einen Ministerialerlaß ausgezeichnet wurde, näher beschrieben. Der Borchelt bei Goßmar, östlich vom Dorf, ist jetzt fast ganz abgetragen und beackert. Nach den dort gemachten Funden ist er eine rein ger-