Issue 
(1907) 16
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Der Luekauer Busch einst und jetzt.

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manische Anlage. Dieselbe wurde im Jahre 1879 von der Berliner Anthropologischen Gesellschaft unter "Virchows Leitung besichtigt. Noch zum Teil erhalten ist der Borchelt bei Freesdorf. Die westliche Hälfte ist jetzt ganz abgetragen. Auch dieser ist von mehreren ge­lehrten Altertumsgesellschaften besucht worden. Interessant bei dieser Anlage ist die Schichtung der Erdmassen. In ihm und in seiner Um­gebung sind eine große Reihe von Altertuinsgegenständen gefunden worden. Nach dein darin enthaltenen Topfgerät stammt er aus späterer Zeit als der Goßmarer Rund wall. Er ist eine wendische Anlage. Im Nordosten des Wallinnern wurde von Dr. Behla ein wohlerhaltener Wendentopf, verziert mit der Wellenlinie, gehoben, welcher sich im Berliner Museum für Völkerkunde jetzt befindet. Seiner geologischen Schichtung nach ist das Luekauer Moor ein alluviales Torfmoor zum Unterschied von dem diluvialen Torfmoor bei Klinge (Kreis Kottbus) Letzteres ist bei weitem älter; es entstammt der Eiszeit; dort sind Knochen vom Riesenhirsch, Mammut und anderen vorweltlichen Tieren gefunden worden. Immer aber wird die weitere Kulturarbeit noch manches interessante Stück im Luekauer Busch ans Licht bringen, und es dürfte sich sehr empfehlen, derartige Funde sachkundiger Hand zu übermitteln. Erwähnt sei noch, daß auf den benachbarten Wiesen wiederholt mächtige unbearbeitete Eichenstämme im Torf aufgefunden und auch Urnenfelder mit Lausitzer Typus entdeckt worden sind, wie z. B. in Frankendorf, Goßmar, welche in Behlas Schrift:Die Urnen­friedhöfe mit Tongefäßen des LausitzerTypus erwähnt sind. Nach­dem das Torfen aufgehört hatte, galt es, diese weiten Flächen in anderer Weise nutzbar zu machen; denn die Wiesen lieferten ja nur größten­teils geringe Erträge und die Torfstiche minderwertiges Rohr und Streu- ling. Mit diesen hohen Aufgaben beschäftigte sich denn ganz besonders unser jetziger Landrat Freiherr von Manteuffel. Ihm, der allezeit mit jeder Faser seines Seins für das Wohl und Wehe seiner Kreisinsassen eintritt, ist es denn auch gelungen, den geeignetsten Weg zur Lösung dieser schwierigen Aufgabe zu finden und sich für alle Zeit ein bleiben­des Denkmal zu setzen. Er ist zunächst bemüht gewesen, der hiesigen Bürgerschaft die Vorteile des genossenschaftlichen Zusammenschlusses klarzulegen und hat dann in der bekannten Dezemberversammlung 1901 die nunmehr in Blüte stehende Weidenbau- und Verwertungsgenossen­schaft gegründet, ein Unternehmen, welches ihm dauernd die Dankbar- barkeit der gesamten Bürgerschaft sichern wird.

Gewiß gab es auch viele Vorsichtige beim Zustandekommen dieser Gründung. Kein Wunder, denn im allgemeinen sah man ja bis dahin mehr oder weniger jedes Unternehmen mit scheelen Augen an und hielt sich in der Regel für verpflichtet, den Geldsack mit beiden Händen zuzuhalten; heute ist jeder des Erfolges dieser segensreichen Schöpfung