Issue 
(1907) 16
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Der Letzte seines Hauses (August Heinrich von

Quitzow f 1824).

Von Kopp in Kuhsdorf.

Die beiden Sterne im Wappenschild der Quitzovvs, die einst einer mächtigen, trntzigen adligen Sippe im Kampf mit dem ersten Hohen- zollern in der Mark vorangeleuchtet hatten, warfen jahrhundertelang in ruhigem Glanz ihre Strahlen auf ein blühendes Geschlecht, um mit dem Anfang des 19. Jahrhunderts plötzlich zu erlöschen. Nur noch hie und da erinnern in alten Dorfkirchen der Prignitz Gruftgewölbe, Grab­steine, Glasgemälde, Wappenschnitzereien an Kanzelbrüstungen, Kirchen­siegel an das untergegangene Geschlecht.

Die Schicksale des letzten männlichen Sprosses des alten Hauses, wie sie uns aus Aufzeichnungen von seiner Hand und von seiner ihn um einige Jahre überlebenden Tochter, aus gelegentlichen Vermerken in Kirchenbüchern und Pfarrakten entgegentreten, nehmen gewiß all­gemeineres Interesse in Anspruch.

1. Ein kinderreiches Haus.

Nicht weniger als vierzehn Kinder schenkte Lucie Rosine Elisabeth geborene von Rohr aus Meyenburg ihrem Gatten, dem Herrn Franz Julius von Quitzow in Kuhsdorf (eine kleine Wegestunde südwestlich von Pritzwalk). Vor dem 30 jährigen Kriege hatten die Quitzows sich inBullendorf bei Kuhsdorf ein festes Haus an der Panke gebaut, das aber im Kriege völlig zerstört worden war; und Viktor von Quitzow, der Großvater des Franz Julius, hatte sich wieder in Kuhsdorf angebaut. Freilich starben zwei Kinder im zarten Alter, eins war totgeboren, aber es war doch immer noch ein kinderreiches Haus, in dem August Heinrich, das dreizehnte und vorletzte in der Reihe der Geschwister, im Jahre 1746 das Licht der Welt erblickte.

Das Vermögen meiner Eltern, berichtet er, war sehr gering; es konnte uns nur eine dürftige Erziehung werden, obgleich meine Eltern, bei eigener Entbehrung, alles dazu taten, was sie vermochten. Mein Vater war ein einsichtsvoller und äußerst rechtschaffener Mann, der