Issue 
(1907) 16
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Der Letzte seines Hauses (August Heinrich von Quitzow j 1824).

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Ehren hatten die vier Brüder den Namen Quitzow gebracht: der Älteste Landesdirektor der Prignitz, die anderen drei tüchtige Reiteroffiziere. Freilich des ältesten Bruders Ehe war kinderlos, Christian und Wilhelm waren unvermählt wie die vier Schwestern, Stiftsdamen der adligen Fräuloinstitte HeiligeDgrabe, Dobbertin und Malchow; aber alle 8 Ge­schwister von kerniger Kraft.

Das alte Haus in Kuhsdorf genügte den Anforderungen nicht mehr. Für die Schwestern, soweit sie nicht in ihren Stiften wohnten, und die unverheirateten Brüder sollte es weiter die Heimat bleiben; aber ein. neues, steinernes Herrenhaus wurde in Bullendorf in der Nähe des einst zerstörten gebaut, ein dauerndes Heim sollte es sein für die wachsende Familie August Heinrichs, für die das immerwährende Hin- und Her­ziehen von Garnison zu Garnison immer beschwerlicher wurde; ein Herrensitz für den Besitzer, der gern nach Bullendorf kam und das alte Erbe der Väter immer lieber gewann; für spätere Zeit ein Ruhe­platz, wenn er des Königs Rock ausziehen und sich ganz der friedlichen Tätigkeit widmen würde. Der jüngste Sohn wurde schon in Bullendorf geboren, doch starb er nach wenigen Monaten und ward in der Gruft an der Kuhsdorfer Kirche beigesetzt, die sich bald mit Quitzowschen Särgen füllen sollte. Ein trauriger Anfang in dem neuen Hause.

Im Anfang des Jahres 1803 starb in Berlin der älteste Bruder Ludwig im Alter von 75 Jahren und wurde in Garz begraben. August Heinrich, dom im selben Jahre die jüngste Tochter Emilie die spätere Frau von Beulwitz geboren ward, wurde zum Oberstleutnant befördert. Aber ein furchtbarer Schlag war es für ihn, als im Sommer 1804 sein ältester Sohn Ludwig auf der Ritterakademie zu Brandenburg im Alter von 13 Jahren von einem Nervenfieber weggerafft ward. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf dieser Todesfall den stolzen Stamm der Quitzows bis ins Mark.

Beim Ausbruch des österreichischen Krieges, der bei Austerlitz so traurig endete, rückte das Regiment aus, doch konnte sich Friedrich Wilhelm 111. zu seinem Verhängnis noch nicht zum tatkräftigen Ein­greifen entschließen; Preußen mußte dies Zaudern mit seinem Untergange büßen.

3. Leid und Tod.

August Heinrich war 1805 zum Oberst befördert; doch da nach dem Einrücken in die Garnison der Gedanke an Krieg in weite Ferne gerückt schien, erbat und erhielt er im August 1806 wegen Invalidität »unter den gnädigsten Ausdrücken den Abschied mit einer Pension von 600 Tlr. und ging nach Bullendorf zurück.

Bald brach der unglückliche Krieg los. Bei Jena fochten Christian und Wilhelm, der erstere (70 jährig) als General, der letztere als Major

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