Issue 
(1907) 16
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Der Letzte seines llauses (August Heinrich von (juitzow f!824).

(mit 63 Jahren!). Christian erhielt eine Wuude am Bein.Unverbunden bis zum andern Tage, ward die Wunde gefährlich. Er ging nach Magdeburg und mußte sielt den Fuß abnehmen lassen. Während der Operation leerte er mit Ruhe und unmerklichem Zucken eine Flasche Champagner. Dennoch war er nicht mehr zu retten und starb kurz darauf am 1. November. Wilhelm nahm an dem weiteren Verlauf des Feldzuges noch teil, doch blieb er Major; zuletzt in Berleberg in Garnison (beim Regiment Bär), nahm er erst 1810 seinen Abschied und ging nach Kuhsdorf.

Im Jahre 1808 brachte August Heinrich von Quitzow seineu ihm allein gebliebenen Sohn Heinrich aufs Friedrichs - Wilhelms Gymnasium nach Berlin. Mit zitternden Hoffnungen beobachteten die Eltern die Entwicklung des hoffnungsvoll erblühenden Sohnes.

I)a entriß ihnen der Tod auch diesen Sohn! Wie sein Bruder, so starb auch er am Nervenfieber im Februar 1812, im 17. Jahre.

Bis hierher konnten wir den Aufzeichnungen des so schwer heim- gesuchten Mannes folgen. Jetzt aber brechen sie ab mit den Worten: Hier fällt mir die Feder aus der Hand.

Seine Tochter Emilie hat später die letzten Jahre ihres Vaters und zugleich ihre eigenen Flrlebnisse beschrieben.

Niedergebeugt von der schweren Hand des Schicksals, so beginnt sie,die ihnen den einzigen, mit so großen Hoffnungen betrachteten Sohn vom Herzen gerissen hatte, kehrten meine Eltern im Februar 1812 von Berlin hierher zurück. Die Leiche meines Bruders Heinrich war ihnen wenige Tage voran geführt und in Kuhsdorf beigesetzt. Von jetzt au hatte das freundliche Lehngut keinen Reiz mehr für sie, und die Bewirtschaftung desselben ward ihnen eine drückende Last. Noch im Frühjahr desselben Jahres verpachtete mein Vater Bullen­dorf.

Den Fiühling und einen Teil des Sommers 113 brachte mein Vater gänzlich in Perleberg zu als Mitglied der Kommission zur Organisierung der Prignitzschen Landwehr. Er widmete sich diesem Geschäfte so ausschließend und tätig, daß er nur alle Wochen einen Tag im Kreise der Seinen hier in Kuhsdorf verlebte.

Meine Schwester, Lottclien, von Kindheit an kränklich, seit einigen Jahren an zunehmender Schwäche leidend, ward im Laufe des Sommers, der, in jeder Art unruhig, oft durch sorgenvolle Nachrichten der immer näher rückenden Kriegsszeneu unterbrochen war, bedeutend kränker, im Anfang des Winter gänzlich bettlägerig. Ihr Zustand hatte sich völlig zur Brustwassersucht ausgebildet, sie starb nach unbeschreiblichen Leiden am 28. Januar 1814 im sechzehnten Jahre ihres Lebens. An ihrem Sterbelager sah ich meine Mutter trostlos und meinen alten, so