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Klein«» Mitteilungen.
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Eifersuchtsszenen, Nörgeleien und zur Prügelei. Bei einer solchen hatte man den „Sommer m okt*. d. h. die Fenster-eingeschlagen. Das Fest blieb nur für die Ortsknechte und Milgde.
4. Fischgerichte: Die gebräuchlichsten sind Bierfische und Brattische. Früher gab es nach einem reichen Krebsfang Krüftsuppe d. h. Krebssuppe.
Die geschilderte Gegend ist nicht fischreich; es fließt eine halbe Stunde vom Dorfe die Temnitz, sodann der Strenggra ben, der Abfluß von dem abgelassenen Blankenburger See; außerdem wird in den „ Kuhlen * (K orberg -, Finken - und Moos-Kuhle') getischt.
Berlin, 2. Dezember 1 !»()(>. Wienecke.
Der Fischfang
Ein Liedlein will ich pfeifen Von Strahlau bei Berlin,
Wo man die Fisch mit Pfeifen Will aus dem Wasser ziehn.
Es saß vor alten Zeiten Ein Fischer von der Spree Mit seiner Angelrute Zu Strahlau an dem Sec.
Es blies der Wind aus Norden Gen Strahlau auf die Mühl,
Der Fischer wollte fischen,
Der Wind war zu kühl.
Er saß wohl manche Stunde Zu Strahlau bei dem Turm,
Kein Fischlein wollte schnappen Nach seinem kleinen Wurm.
Da kam ein Schwab gegangen,
Der sah dem Fischer zu,
Das währet, dacht er, lange Und pfiff sich eins dazu.
Und auf den Pfiff des Schwaben Da kam von ohngefähr Ein kleiner Fisch' und schnappte,
Er tiit cs nimmermehr.
Gedruckt im 3. Band der „ Verfasser unbekannt.
von Strahlau.
Der Fischer sprach zum Schwaben: Nun hab ichs mit Verjunst,
Den Fischen muß man pfeifen,
Da stekt die rechte Kunst.
Er tat das Fischlein greifen Und trug es nach Berlin Und sagte, wie mit Pfeifen Den allergrößten Fisch er fing.
Das mochten leicht begreifen Die Fischer von Berlin;
Sie fingen an zu pfeifen Und sprangen her und hin.
Und jährlich in den Tagen,
Da sich das Fischlein fing,
Ziehn sie per Koß und Wagen Gen Strahlau pfeifend hin.
Doch wolln die Fisch nicht greifen, Sic wissen, daß es sticht,
Sic fangen mit dem Pfeifen Doch keinen niemal nicht.
— Dies Liedlcin hat gepfiffen Ein Schwab aus Schwabenland,
Der von Berliner Pfiffen Nicht aber viel verstand, iharfe“, Stuttgart 1838 (bei Köhler).
0. Monke 2. 10. 05.