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Kleine Mitteilungen.
stattfindet. In dieser Beziehung will ich hinzufllgen, daü das Allerweltskorn, der goldgelbe köstliche Weizen in Ostindien im April, in Palästina, Sizilien und Nordafrika im Mai, in SUditalien im Juni, in Norditalien und den wilrmeren Teilen Süddeutschlands im Juli, in Brandenburg, Mecklenburg, Pommern im August schnittreif ist. Der Sommer 1904 mit seiner ungewöhnlichen Hitze zeitigte in Norddeutschland den Weizen ausnahmsweise bereits in der zweiten Hiilfte des Juli. Die Roggen- und Weizenernte fand daher, wie ich vielfach, auch im östlichen Holstein und im Oldenburgischen gesehen, ohne Pause hintereinander statt. Der Unterschied zwischen der Ernte z. B. bei Berlin im Vergleich zu Stralsund betrugt in der Regel 10—14 Tage, früher in unserer Heimat, später in Pommern. Aber dieser allbekannte Unterschied in der Zeit im Jahre 1904 war wegen der abnormen WitterungsverhUltnisse fast völlig verwischt. E. Friedel.
Kirchliche Inschriften.
Gesammelt von Herrn Architekt K Ohnlein.
Kirchhof zu Sakrow bei Potsdam. Grabstein des GeneralJ^tenants und Festungskommandanten Grafen von Wachtmeister:
Komm Sterblicher, betrachte mich,
Du lebst — ich lebte auch auf Erden;
Was du noch bist, das war auch ich,
Und was ich bin, das wirst du werden.
Kirchhof zu Gatow bei Spandau. (Auch in Hohen Neuendorf.) Was wollt ihr euch betrüben,
Dali ich zur Ruh gebracht?
Seid still ihr meine Lieben,
Gott hat es wohl gemacht. 1878.
Kirchhof Birkenwerder bei Oranienburg.
Lebt Jemand so wie ich, so lebt er jämmerlich.
Ich bin des Lebens satt, von vielem Kreuze matt.
Die Erde macht mir bange, mein Jesu wie so lange?
Er ruft mich aus der Welt, ins güldne Himmelszelt. fl888.
Daselbst.
Gute Mutter, unsere Thränen,
Sind die Blumen auf dein Grab,
Unsre Wünsche, unser Sehnen,
Gehn zu deiner Gruft hinab.
Ach du batest oft mit Flehen,
Gott für deiner Kinder Wohl —
Ja wir habens oft gesehen:
Elternsegen thut uns wohl.