Heft 
(1907) 16
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Aus Prenden, Kreis Niederbarnim- An dem Wege von hier nach Xeudürfchen bezw. Klostcrfelde stehen noch einige alte hölzerne Wegweiser, deren Arme auch noch in eine geschnitzten Hand mit ausgestrecktem Zeige­finger endigen. Nach einer weitverbreiteten Sage hat sich einst ein Iland- werksbursche, der sich neben einem solchen Wegweiser in den Rasen gelegt hatte, totgclacht, weil er sich einbildete, der Wegweiser zeige mit dem Finger nach ihm und wolle ihn kitzeln. Monke.

Hausinschriften in Frankfurt a. O. Am Hause Gr. Scharrnstr aße 26 Inschrift in großen lateinischen Buchstaben:

0 Mensch was gedenkest du auf disser Erden Wie du mich sichst so wirst du werden. 1511.

Vor der Aufschrift Totenkopf mit darunter befindlichem Kleeblatt, an dessen Seiten Hippe und Sanduhr.

In der Bodenkammer des Hauses. Gr. Scharrnstraße 19 an drei Balken in Holzschnitt:

* 0 JESU * UNSER * SELIKE1T * ZU * DIR * ß AL * UNSER * 1IOFNUNG * STETII * IM * WERBEN *

LEBEN *

v UND * STERBEN * HILF * UNS * DEIN * REICH * ERBEN *

A. W. 1559.

Am Erker des Hauses Gr. Oderstraßc 31a:

Mca DoMVs f'iXa est arXqVe Vcn Vsta poLI 1597.

Dies Haus ist ein echtes Frankfurter Patrizierhaus. Hier wohnte im 16. Jahrhundert Bürgermeister Albrecht Wins, fl 583,- sodann Adam Boifraß, welcher 1565 Bürgermeister wurde. Nach dessen Tode 1596 erbte es sein Sohn Michael Boifraß, welcher 1597 einen Umbau vornalim und den Erker im Renaissancestil hcrrichtcn ließ.

Im Hofe des Hauses Gr. Oderstraße 31 an der linken Wand eine Rittergestalt, in dem Schilde ein dreiblättriger Kleestcngel; Wappen der Familie Jobst, welcher das Haus damals gehörte. Daneben stehen die Buch­staben M. H. Am Fußende der andern Seite die Jahreszahl 1687. Darunter eine lateinische und deutsche Inschrift. Erstere müßte aufgefrischt werden, damit sie zu erkennen ist! Letztere lautet!

Der allmächtige Gott bewahre dieses Haus,

So lang die Harnische allhier gehn ein und aus.

Die Inschriften weisen auf die im 17. Jahrhundert hier vorkommende Kaufmannsfamilie Harnisch hin, deren Oberhaupt, Kaufmann und Handels­herr Martin Harnisch seit 1652 in der Oderstadt lebte und zu Ehren und Ansehen gelangte. 1623 zu Freyburg a. d. Unstrut geboren, lernte er die Handlung in Leipzig und blieb 15 Jahre in diesem Geschäft. Er wurde 1623 in Frankfurt begraben, wo er zuletzt Ratsherr war.