Heft 
(1907) 16
Seite
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Fragekasten.

Im Hause Regierungsstraßc 5: Des Vaters Segen bauet den Kindern Häuser. (II. Treppenabsatz!)

* C. F. R. 1799. *

C. F. E. Rohde. 1865. (I. Treppenabsatz!)

Die Inschrift hat der Schmiedcmeister, spätere Rentier Engelhard Rohde, geb. 10. Okt. 1806 zu Frankfurt a. 0., gest. 20. Sept. 1887 ebendaselbst, an­bringen lassen. Dessen Sohn Georg ist am 5. August 1840 geboren und ge­storben am 23. 11. 1871.

Am Hause Richtstraße 28 eine graue Kugel, welche ursprünglich den Mond bedeutete, mit den Buchstaben: W. J. W. G. D. Zeit. (Wie Ich Wandle, Geht Die Zeit.) Das Haus ist vom Jahre 1799.

Frankfurt a. O., Mai 1907. Rahnfeldt.

Fragekasten.

Die Vaucansonschen Automaten. Frau Dr. A. Degen, Friedenau, Canovastr. 17, wirft folgende Frage auf: Nicolai spricht angeblich in seinen Reise-Bcschreibungen von den 3 Automaten des Vaucanson, die damals in einem Münchener Pfandkontor versetzt waren. Es würde mich sehr interessieren zu erfahren, wo die Stelle bei Nicolai zu finden ist und erlaube mir darum bei Ihnen die ergebene Bitte, mir dies mitzuteilen.

Wir bitten der Fragestellerin durch Mitteilung an den Unterzeichneten zu helfen. Jacob von Vaucanson (geb. 1709 zu Grenoble) war ein mechanischer Tausendkünstler: er konstruierte messingene Enten, welche schnatterten, mit Flügeln schlugen, vorgestreutes Futter verschlangen und nach einer Art von Verdauung wieder von sich gaben. P> baute einen blasenden Flöten­spieler und erregte derartig Aufsehen, daß Friedrich der Große ihm, wiewohl ohne Erfolg, eine dauernde Stellung anbot. In Lyon wollten ihn die Seiden­arbeiter aus Furcht vor seinen Maschinen steinigen; zur Beschämung fertigte Vaucanson einen Esel an, der ein geblümtes Zeug webte. Trotz aller Kunst­fertigkeit hatte Vaucanson, als er 1782 zu Paris starb, nicht viel vor sich gebracht. Seine Kunstwerke wurden zerstreut, ein Geschäftsmann Dumoulin zeigte einige in Deutschland, drei Automaten davon erwarb der gelehrte Sonderling Prof, der Physik Gottfr. Cristoph Beireis. Nach dessen im Jahre 1809 erfolgtem Tode scheinen jene Automaten verfallen zu sein.

E. Friedcl.

Semmel-Fortuna. Der jetzt lebenden Berliner Generation ist der noch vor einigen Jahrzehnten ganz geläufige AusdruckSem mel - Fort una fast j gänzlich entschwunden.Mutter gieb mirn Dreier ich will mir bei der ^ Semmel-Fortuna einen Sc husterju ngen (Salzkuchen) kaufen, pflegte damals a* * äeFTdeine Schuljunge wohl zu Muttern zu sagen, wenn er sich eine Güte tun wollte. Auf den Schildern der Bäckerläden war nämlich eine rothbäckige