19. (9. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
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IV. Freiluftmuseen im nordwestlichen Deutschland. Am 11. März d. J. hielt Dr. Schäfer vom Kunstgewerbe-Museum Bremen in der dortigen Kunsthalle emen gut besuchten und mit Beifall aufgenommenen Vortrag über die Einrichtung eines Volks- und Freiluft-Museums als Ergäuzung des Kunstgewerbe-Museums. Es sollen ein Vierländer, ein Alt- läuder, verschiedene Haidehäuser, ein Ammerländer und ein ostfriesisches Haus mit zugehöriger nächster Umgebung auf einem der Stadt Bremen gehörigen noch unbebauten Gelände in solchem landschaftlichen Rahmen aufgestellt werden, daß das einzelne Anwesen für sich wirkt. In Ostfriesland wirbt der als Sammler bekannte Postdirektor Eßlinger in Leer durch Vorträge eifrigst für ein ostfriesisches Freiluftmuseum. Nach einer vor nicht langer Zeit in Bremen und Emden geschöpften Erfahrung halte ich dies Unternehmen für bestens am Platze und sehr wohl ausführbar. Herr Esslinger hatte übrigens im März einen großen Teil seiner schönen volkskundlichen, zumeist aus Ostfriesland stammenden Privat- Sammlung vor dem hiesigen Verein für Volkskunde im Architektenhause ausgestellt.
V. Gefährdung und Erhaltung geschichtlicher Bauten. U. M. Herr Foerster teilt uns folgenden Bericht mit. Im Architekten- Verein hierselbst machte am 25. März 1907 der Regierungsbaumeister und Privat-Dozent Zeller aus Darmstadt Mitteilungen über die Gefährdung und Erhaltung geschichtlicher Bauten. Der Vortragende führte aus, daß die Erhaltung namentlich unserer historischen Bauten eine stete Sorge der mit ihr beauftragten Verbände, Verwaltungen, wie der Besitzer bilde. Die Gefahr für diese Bauwerke liege namentlich im schroffen Gegensatz von Frost und Hitze, der den ohnehin schon durch ihr Alter und die Minderwertigkeit der Konstruktion gefährdeten Bauwerken hart zusetzt. Der Vortragende hat die wesentlichsten Gesichtspunkte in einer Sonderschrift: Gefährdung und Erhaltung geschichtlicher Bauten (Wiesbaden 06. Kreidels Verlag) zusammengefaßt. Das Wesentlichste sei hier angeführt. Bei bewohnbaren Bauten hilft als Erhaltungsmaßregel namentlich eine, wenn auch in größeren Zeitabschnitten vorgenommene Durchheizung, die in Verbindung mit Luftzug geeignet ist, Feuchtigkeit und Moder stark zurückzudrängen, namentlich aber auch das Verschimmeln der Wände bei feuchter Umgebung zu verhindern. Dadurch hält auch Holz, Stuck usw. besser, weil die Unterlagen, Jute, Rohr etc. sich nicht zersetzen oder Rost die Nägel und Eisenteile zerstört oder Schwamm auftritt. Schwieriger ist die Unterhaltung unbewohnter Bauten oder Räume. Angezeigt ist hier häufiges Lüften und Durchheizen, Vorsorge für gute Entwässerung, stets dichte und gut gelüftete Dächer, damit keine Balken faulen oder Wasser in die Wände dringt; sorgfältige Unterhaltung und Erneuerung auch der geringsten Schäden, namentlich am Putze, der oft sehr vernachlässigt wird und hinter dem in Hohlräumen
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