Heft 
(1907) 16
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19. (9. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

Wasser viel Unheil anrichten kann. Freilegen von Fach werken sei des­halb stets warm empfohlen. Gegen Zerfall der Rainen helfen nur durch­greifende Mittel. Alle Abdeckungen, Zement, Asphalt, Blei und sonstige Hilfsmittel haben hier versagt. Schutz vor Wasser und Frost können allein größere Eingriffe bieten. Hierzu dienen: Schutzdächer, sei es nur Notdächer oder Ergänzungen der ursprünglichen Anlage, gute Ent­wässerungen des Terrains, Schluss der Öffnungen (Fenster und Türen); falls zerfrierbare Reste, wie Stuck, feine poröse Sandsteiuskulpturen usw. zu schützen sind, Verankerung der Wände durch Einziehen der alten Balkenlagen, event. auch, wenn es besonders wertvolle Objekte sind, Ausbau und Anlage von zuverlässigen Heizungen. Pflanzenwuchs ist zwar hübsch, aber für die Bauten gefährlich. Er wirkt desto schlimmer, je feiner und wasserführender das Baumaterial (Sandstein z. B.) ist, während Eruptivgesteine, wie Basalte, Granit, Porphyr, Me- laphyr, harte Kalk- oder Kohlensandsteine weniger leiden. Aber auch hier müssen die Mörtelfugen dicht sein, da sonst die zerstörende Arbeit der Pflanzen Wurzel, namentlich der Moose, Wasserzutritt in die Fugen vermittelt und diese auffrieren. Deshalb ist Efeu auch gefährlich, weil er das Austrocknen erschwert, die Mauer länger naß hält, der Frost daher länger wirkt. Auch dringen seine Haft wurzeln in offene Fugen ein und üben, erstarkt, Sprengwirkungen aus. Nur im Winter sich entlaubende Schlinggewächse sollen deshalb bei wertvollen Bauten als Wandschmuck geduldet werden.

Hierzu sei bemerkt, daß die bezüglichen Ansichten über den Efeu auseinandergehen. Bei sehr alten Bauwerken, deren Mörtel im Laufe der Jahrhunderte felshart geworden, wirkt eine starke Umklammerung durch hochstämmigen Efeu eher nützlich. Die sehr zähen Ranken halten oftmals Bauteile zusammen, die sonst längst abgestürzt sein würden. Dies kann man z. B. an der Heidelberger Schloßruine hier und da be­merken. In Irland, wo der Ruinenefeu sich stärker als im ganzen sonstigen Europa entwickelt, hat es mir bei manchen Stellen zum Öftern 'so geschienen, als wenn manche freistehenden Mauerteile fast allein noch durch den hochstämmigen Efeu vor Sturmwinden und vor dem Umstürzen geschützt wurden. Und Irland ist so recht eigentlich das typische Ruinenland.

VI. Satzungen des Vereins zur Herausgabe einer Landes­kunde der Provinz Brandenburg.

Es ist mir eine angenehme Pflicht, Ihnen dieselben, wie folgt, unter­breiten zu können.

§ 1. Der Verein bezweckt die Herausgabe eines wissenschaftlichen Werks, betitelt:

Landeskunde der Provinz Brandenburg.

§ 2. Der Sitz des Vereins ist Berlin.