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Fragekasten.
Stadt bildet, des altehrwürdigen Doms, der Wohnhäuser von Schill, Gneisenau und Nettelbeck und einiger jetzt verschwundenen Festungswerke.
Darauf sprach Dr. Pniower über E. T. A.Hoffmannn Berlinische Erzählungen. Der Vortrag ist inzwischen in erweiterter, der Form der Abhandlung angepaßter Gestalt, im 12. Bande unseres Archivs erschienen.
Im Anschluß an den Vortrag las Herr Hans von Müller den in Berlin spielenden Teil eines von ihm entdeckten Feuilletons des Dichters vor. Iloffmann schildert darin zunächst sehr drollig die Fieberphantasien, die ihm in seiner lebensgefährlichen Krankheit um Ostern 1819 zugesetzt hatten; dann beschreibt er in einer liebenswürdigen Mischung von Schalkhaftigkeit und Zartheit seinen Besuch bei einer vornehmen älteren Dame, die ihm als mütterliche Freundin rät, zur Rekonvalescenz eine längere Reise zu unternehmen. — Über das Folgende gab der Vortragende nur ganz kurz einen Überblick. Die zweite Hälfte des Hoft'mannschen Aufsatzes schildert diese Reise in die schlesischen Bäder bis zur letzten Post- station Hirschberg, ein zweites Feuilleton berichtet mit Galgenhumor über die Ankunft in Warmbrunn und die regnerischen ersten Wochen daselbst, ein drittes über das dortige Badeleben. Alle drei Berichte sind mit großem Glück in Briefform gegossen, und da wir keine wirklichen Briefe Iloffnianns von dieser Reise kennen, so sind sie als Lückenbüßer in die iin Druck belindliche Ausgabe von Iloffnianns Briefwechsel auf- genommen und werden dort Band II S. 347—384 zu finden sein.
Fragekasten.
P. N. Der sogen. Meteorit von Bernau. — Was es mit dem sogen. Meteorstein von Bernau für eine Bewandnis hat?
Der sogen. Meteorit von Bernau, der am 16. April 1904 mit großem Gekraeh heruntergefallen sein soll und angeblich 30 cm tief noch warm im Garten eines Bäckereibesitzers gefunden wurde, stellt sich als eine versteinerte Muschel aus dem Dogger (braunem Jura) Pholadomya Murchisoni nach Feststellung u. M. des Museums-Assistenten Dr. Friedrich Rolger heraus. Häufig ist sie in den Doggerablagerungen Hinter-Pommerns nahe Fritzow unweit Cammin, auch nicht selten als Diluvialgeschiebe in der Mark Brandenburg. Entweder liegt eine Mystifizierung vor oder, wenn wirklich ein Meteorit gefallen sein sollte, was sehr unwahrscheinlich, so ist er nicht gefunden worden. Aus der Provinz Brandenburg sind mir dergleichen „Himmelssteinfälle“ nur von Linum und speziell aus der Niederlausitz von Selessen bekannt. E. Friedei.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchruckerei, Berlin, Bernburgerstrasse 14.