Zur Geschichte des Postgrundstücks Dorotheenstrasse 23/24 in Berlin NW. 7.
Von Damköhler, Postdirektor.
Der Grund und Boden, auf dem sich die Dorotheenstadt von Berlin befindet, war ehemals „ein altes Churfürstl. Domainen-Stück“.
Die Kurfürstin Dorothea, Gemahlin des Großen Kurfürsten, besaß hier ein Vorwerk. Da sich Leute fanden, die sich auf dem zugehörigen Acker anzubauen wünschten, und dies auch dem Interesse der Kurfürstin entsprach, so ließ sie durch Ch. v. d. Knesebeck eine bezügliche Denkschrift anfertigen und diese unter dem 3. November 1673 dem Kurfürsten unterbreiten. Die vornehmlichen Gründe usw. mögen aus dieser Schrift hier wörtlich wiedergegeben werden:
,Ew. *) Churfürstl. Durchl. haben Selbsten gnädig vor gut Befunden, da dero hochgeliebte Gemahlin, meine gnädigste Churfürstin und frauen Churfürstl. Durchl. von demjenigen Acker, welcher zu rechten Seiten vorm Neuen Thore des Friedrichswerder nach dem Thiergarthen zugehet, und zu dem darinnen liegenden Vorwerke gehöret, bishero wenigen Nutzen haben können und einige Leuthe solche Stellen zu bebauen sich unterthänigst angemeldet, daß Ihro Churfürstl. Durchl. solches in Gnaden vergönnen, und daraus etwas mehreren Profit ziehen möchten .... So habe Ew. Churfürstl. Durchl. davon in Unterthänigkeit Nachricht geben wollen, der Zuversicht Ew. Churfürstl. Durchl. als die meiner gnädigsten frauen Intention so zu nichts anders, als zu Erweiterung und Vermehrung dieser liesidentz Stadt und derselben Aufnehmen gerichtet ist.... werden gnädigst geruhen, selbigen Orth und diejenigen so darauf Bauen werden, gleich anderen Städten mit privilegiis zu versehen ..... ihnen dero neuligsten Edicto gemäß, aufs wenigste Zehen frey Jahre zu verstatten, auch was nach Ablauf der frey Jahre sie vor onera zu tragen exprimiren zu lassen, und dann die gnädigste Verordnung zu thun, daß ihnen das Benöthigte Bauholtz geschenket und abge- folget werden möge, wodurch nicht allein die so allbereits sich angegeben, angefrisehet, sondern noch mehr zu solchem Bau animiret
*) Akten des Kgl. Geheimen Staatsarchivs.
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