1. (ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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nanntes Vorbassin (s. Bild mit arbeitenden Häuslingen) und durchläuft die vier faschinierten Abteile desselben. An diesen Faschinierungen bricht sich die einströmende Spüljauche (80—90 cbm pro Stunde) und beruhigt sich, so daß, ehe die Spüljauche das Vorbassin verläßt, etwa 7s der in ihr enthaltenen festen Stoffe (Schlick) sich in diesem Vor- bassiu absetzen. Diese Vorbassins werden, wie das Bild zeigt, im Jahre etwa 5 mal vom Schlick geräumt, welcher in feuchtem Zustand auf das Baud geführt direkt schädlich auf die Vegetation wirkt, dagegen ein Jahr hindurch abgelagert und vergoren ein außerordentlich wirksames Düngemittel und den besten Ersatz für Stalldünger darstellt. Dieser Schlick kommt mit 1,00 M. pro cbm zum Verkauf, jedoch wird jetzt geplant, ihn mit Müll und Kalk zu vermengen und ihn mit Maschinen streubar zu machen.
Berieselung einer Wiese. Vom Vorbassin aus wird die Verteilung der Abwässer reguliert. Die Rieselanlagen sind in Schläge von 2—3 ha eingeteilt, jedoch sind diese wieder durch Dämme in Rieselparzellen von 25—30 ar geschieden, um eine gleichmäßigere Berieselung zu erzielen und um ein zu langes Uberströmen der Gesamtfläche und eine Verschlickung derselben zu vermeiden. Am höchstgelegenen Teile des Schlages, der mit einem sanften Gefälle angelegt ist, befindet sich ein wagerecht angelegter Graben von etwa 75 cm Tiefe und Breite, die „Horizontale“ genannt, ln diese Horizontale wird, wie hier ersichtlich, die Spüljauche geleitet. Ist sie gefüllt, so strömt die weiter zufließende Spüljauche gleichmäßig über den Rand der Horizontale auf die Wiesenfläche. Ist sie dann am untersten Teil der Anlage angelangt, so wird durch Einsetzen von Schützen die Horizontale abgesperrt, die Spüljauche in die Nachbarhorizontale übergeleitet und dann die anliegende Parzelle gerieselt. Die Rieselwiesen erhalten tunlichst jeden zehnten Tag eine Überrieselung und werden hierzu pro ha jedesmal 700—800 cbm Wasser verwendet. Bei normaler Berieselung und normalem Wetter können die Rieselwiesen meist zum ersten Mal am 10. Mai geschnitten werden. Der zweite Schnitt erfolgt bereits nach 27—30 Tagen. Der Gesamtertrag einer normalen Rieselwiese besteht aus 6—7 Schnitten im Jahr, was einem Grasertrag von 200 Dpztr. pro ha gleichkommt.
Rieselwiese außer Berieselung. Die Rieselwiesen werden im Winter wenn irgend möglich nicht berieselt, liegen somit trocken, damit sie vom Frühjahr an die Fähigkeit wieder besitzen, die gesamten Mengen der Spüljauche aufzunehmen; durch längeres Trockenliegen und gutes Durchfrieren wird dem Wiesenland die Wasserabsorptionsfähigkeit einmal erhalten, dann aber auch wird durch diese Maßnahme das unver- meidliche alljährliche Neubestellen der Rieselwiesen ganz erheblich erleichtert. Mit dem Augenblick, wo die Riesel wiesen kein Wasser mehr erhalten, wird dasselbe auf die Anlagen übergeführt, die im
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