Heft 
(1907) 16
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1. (ordentliche) Versammlung des XVI. Veveinsjahres.

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Walhalla sein, nur daß dieWalhalla-Genossen aus Marmor, die preußischen Konkurrenten auspatriotischen Ölgemälden bestehen. Man muß an maßgebender Stelle sich diese Angelegenheit doch noch zehnmal sorglich überlegen.

Das schon erwähnte neugeplante Museum der asiatischen Kunst und Kultur soll die vorderasiatisch-islamische Kunst, aber auch die alte chinesische und japanische Kunst umfassen. Hier wird ein Anschluß an das Kunstgewerbe-Museum und zwar räumlich auf Kosten des Museums für Völkerkunde bewerkstelligt werden.

Dem Völkerkunde-Museum geht Dr. Bode auch anderweitig zu Leibe: ein beträchtlicher Bruchteil des jetzigen Bestandes soll als Du­blette ausgeschiedeu oder als Studiensammlung gedrängt aufgestellt und bei Neuerwerbungen möglichst kritisch vorgegangen werden. Dagegen müsse aus den deutschen Kolonien noch manches systematisch gesammelt werden.

In dem jetzigen Museum für Völkerkunde, in dem die neuen Sammlungen der west- und ostasiatischen Kunst Platz finden würden, müßten, nach Dr. Bode, auch die ethnologischen asiatischen Abteilungen verbleiben und in passender Verbindung mit jenen asiatischen Kunst­sammlungen aufgestellt werden.

Die eigentlichen ethnologischen Sammlungen sollen nach Dahlem kommen. Dort wird es möglich sein, jede der verbleibenden Haupt­abteilungen des Museums für Völkerkunde, die afrikanische, die ozea­nische, die amerikanische und die vorgeschichtliche, in einzelnen Ge­bäuden unterzubringen, die ein-, höchstens zweistöckig sein würden und in Eiscnkoustruktion herzustellen sind.

Es folgen nun, was für die Brandenburgs, insbesondere auch für die Verwaltung des der Stadtgemeinde Berlin gehörigen Märkischen Provinzial-Museum sowie für jedes andere preußische Provinzial-Museum von größtem Interesse ist, höchst beachtenswerte, in jeder Beziehung zu lobende Äußerungen des Herrn General-Direktors der Kgl. Museen, denen ich ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken bitte.

Herr Dr. Bode tadelt unverhohlen die bisherigen Sammlungsprinzipien der Verwaltung der vorgeschichtlichen Abteilung. Diese Verwaltung hat in einer fast unglaublichen Weise das Sammeln prähistorischer Objekte aus Nichtdeutschland und aus großen nichtpreußischen Landstrichen Deutschlands vernachlässigt. Dr. Bode will, daß das K. Museum nun nicht etwa als Konkurrent der dortigen Museen mit endlosen Suitensammlungen, sondern als Sammler historischer Typen auftrete. Herr Dr. Bode sagt wörtlich S. 10:

Ebenso hat die prähistorische Abteilung eine bisher sehr ver­nachlässigte Aufgabe in der Sammlung einschlägiger Altertümer aus den Ländern außerhalb Deutschlands