1. (ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
217
das Kassemvesen znfiel. Genau so, wie damals Buchführung und Etatsaufstellung von ihm eingerichtet wurden, ist es damit verblieben, und für diesen hausväterlich sorgenden Mann -war es gewiß eine Freude, mit den ersten 500 M. den Grund zu unserm jetzigen Reservefonds zu legen. Gewissenhaftigkeit war ein Gruudzug seines Charakters, und nur diese konnte ihn veranlassen, sein Amt niederzulegen, als er fühlte, daß seine Kräfte erlahmten. Es war im Winter von 1902 auf 1903, als sich Gerüchte von seinem Rücktritt verbreiteten, daß er zu mir äußerte, es würde ihm nicht leicht, auf seine Pflicht zu verzichten, bald aber würde er aller Pflichten ledig sein. Die trüben Ahnungen erfüllten sich. Als es wieder Winter wurde, trug ich in das von ihm bis wenige Monate zuvor geführte Buch ein: „Ein Kranz für Wilhelm Ritter.“
"Von den erwähnten 11 Stiftern sind Herrn Ritter drei vorangegangen, die Herren Alfieri, Ferd. Meyer und Prof. Euler, die übrigen sieben, die Herren Dr. Bahrfeld, Custos Buchholz, Geh. R. Friedei, Major von Maltitz, Maurer, Geh. R. Dr. Schubart und Prof. Zache gehören uns noch an. Jenen elf schlossen sich sofort zwölf weitere Herren an, schon im ersten Jahre w T eist das Contobuch 138 Mitgliederbeiträge auf. Dieser Anfang der Brandenburgia beweist, daß sie eine Lücke unter den bestehenden Vereinigungen ausfüllte. Fünf Jahre hindurch bis zum Jahre 97 98 stieg die Zahl der Mitglieder stetig bis auf 174, dann schnellte sie auf 218 empor, wieder folgten fünf Jahre langsamen Wachstums, dann sprang im Jahre 1902 ; '03 die Zahl der Jahresbeiträge von 257 auf 309^ Unsere letzte Liste schließt mit 345 Namen beitragzahlender Mitglieder, d. h. mit einer Zunahme gegen das Vorjahr um 13. Wenn, wie es scheint, die Brandenburgia alle 5 Jahre ihre Anziehungskraft besonders betätigt, so steht uns im laufenden Jahr ein größerer Zuwachs bevor. Wohlan, ich bin gerüstet!
Das Ergebnis des Jahres 1906/07 ist vom rein finanziellen Gesichtspunkt betrachtet, das günstigste von allen bisherigen.
Dem Reservefonds überwies Herr Carl Burkhardt, indem er immerwährendes Mitglied wurde, 300 M. in Papieren, aus den eigenen Einnahmen wurden 1000 M. kapitalisiert. Das Vermögen der Brandenburgia besteht jetzt aus dem eigentlichen Reservefonds von 6000 M., der Weyer- gangschen Stiftung von 1000 M., aus den kapitalisierten Beiträgen der Gönner und immerwährenden Mitgliedern von 1900 M., zusammen 8900 M. Betrachte ich es auch nicht für meine Obliegenheit, Reichtümer für die Brandenburgia zu sammeln, vielmehr Einnahmen und Ausgaben im Gleichgewicht zu halten, so fürchte ich doch nicht, daß die Liebe zur Brandenburgia unter ihren Freunden eine Einbuße erfährt, wenn ich gestehe, daß sie schon einen Schatz hat, denn dieser besitzt alle Anzeichen der Solidität.
15