Heft 
(1907) 16
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Aufgaben, Mittel und Wege des Heimatschutzes in der Provinz Brandenburg.

Vortrag, gehalten auf der konstituierenden Versammlung der Landesgruppe des Bundes Heimatscliutz von Robert Mielke.

Seit der Gründung des Bundes Heimatschutz hat die von ihm getragene Bewegung gewaltige Fortschritte gemacht. In Sachsen, Mecklen­burg, Hannover, den Rheinlanden, an der unteren Weser und Elbe und in vielen kleinen oder größeren Städten haben sich selbständige oder Unter­gruppen gebildet, die die Aufgaben im engeren Gebiete zur Durchführung zu bringen suchen. Eine Anzahl von örtlichen und landespolizeilichen Verordnungen und das letzthin in den gesetzgebenden Körperschaften behandelte Gesetz gegen die Verunstaltung von Ortschaften und land­schaftlich schönen Gegenden zeugen von der elementaren Kraft der Ileimatschutzbestrebungen. Werden aber auf der einen Seite schützende Dämme aufgeworfen gegen die verheerende Kraft einer Entwicklung, die nicht an sich, sondern nur in ihren Auswüchsen zu bekämpfen ist, so hat diese ihre Angriffswucht au den Stellen verzehnfacht, die weniger gut geschützt sind. Eine solche ist auch unsere engere Heimat, in der die stärksten Wogen einer technischen, industriellen und wirtschaftlichen Ilochkultur auf engstem Boden branden. Hier wird immer mehr von dem noch vor 20 Jahren sicheren Felsen idealen Besitzes losgerissen; hier ist der Widerstand um so schwächer, als selbst ideale Forderungen häufig mit dem Bleigewicht materieller Ausnutzung belastet sind. Auf der anderen Seite haben wir keine mittelalterlichen Städte oder vom Lichte der Romantik umleuchtete Burgen, keine Landschaftsbilder zu verteidigen, die an sich die Sehnsucht vieler Volksgenossen bilden könnten; bei uns ist die Natur intimer, verschlossener, vielleicht auch härter als an andren Stellen unseres Vaterlandes. Was sie an innerem Werte ein­schließt, und was in den harten Kämpfen der geschichtlichen Entwicklung Ausdruck gefunden hat, das versteht im gründe nur der Eingeborne, der Märker, dessen wortkarge verschlossene Art keiner besser zu schildern verstand als sein grosser Volksgenosse Theodor Fontane. Auch die Bewohner der Reichshauptstadt, von denen nur ein kleiner Teil im Lande selbst geboren wurde, verschmelzen in dem Masse mit der Eigenart des