Heft 
(1907) 16
Seite
226
Einzelbild herunterladen

226

Robert Mielke.

Märkers, in dem sich die Stadt in einem 40 km großen Radius ins Land dehnt. Was uns heute verloren geht und was wir heute bereits als Verlust empfinden, wird in Jahrzehnten noch viel schwerer auf der Be­völkerung lasten, wenn wir nicht Mittel und Wege finden, die Entwicklung in ein natürliches Bett zu lenken, die Großstadt mit dem Lande zu vereinigen, den Gemütsinhalt des Begriffes Heimat auch späteren Ge­schlechtern zu erhalten.

Wir sind heute zusammen gekommen, um die Bildung einer Landes­gruppe des Bundes Heimatschutz zu beschließen, welche, soweit dies möglich ist, diese Arbeit übernehmen soll. Der Bund selbst hat dazu das Stichwort gegeben, nach dem sich die Kräfte in den einzelnen Land­schaften sammeln, um intensiv nach innen, gemeinsam nach außen für den Schutz der Heimat zu wirken. So sehr der Bund gewachsen ist er zählt heute über 150 Vereinigungen so sehr hat sich auch die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß dauerndes Arbeiten allein nur von den kleineren Orts- und Landesgruppen geleistet werden kann. So ist auch die Bildung einer brandenburgischen Landesgruppe ganz abgesehen von der Tatsache, daß in unserer Provinz allein etwa 350" Mitglieder des Bundes ihren Wohnsitz haben nicht nur eine notwendige Folge der inneren Entwicklung, sondern auch ein Bedürfnis für die vielen Aufgaben, welche gerade jetzt Erledigung verlangen. Als Mutterboden der Reichshauptstadt mit ihren starken wirtschaftlichen Interessen er­fordern diese Aufgaben ebensowohl Takt in der Behandlung wie auch gesteigerte Anstrengungen, um möglichst schonend und ohne Verletzung berechtigter Interessen zum Ziele geführt zu werden. Ich brauche nur an den Grunewald, an das Vordringen großstädtischer Bauweise auf das Land, auf die vielfach zuin Wechsel der Wohnung zwingende Lebensweise der Bevölkerung und die dadurch hervorgerufene Interesse­losigkeit für die Eigenart der engeren Heimat hinzuweisen, um diese Schwierigkeiten anzudeuten. Wenn irgendwo ein Natur- oder Kultur­denkmal der Vernichtung anheimzufallen droht, dann ist es von den privaten Eigentumsinteressen ganz abgesehen häufig nicht leicht, die Grenze zwischen dem Notwendigen und dem Überflüssigen zu ziehen. In solchen Fällen zu einer möglichst vorurteilslosen Würdigung nicht immer wird dies erreichbar sein zu kommen, und diese zur Aner­kennung zu bringen, wird eine der Hauptaufgaben der Landesgruppe sein. Andrerseits aber tritt immer klarer zu Tage, daß wir über manches Geschehnis, welches wir vor einem Jahrzehnt als notwendig hinnahmen, heute andeis urteilen, und daß wir daher in der Vernichtung alter und natürlicher Denkmale so zurückhaltend wie möglich sein müssen. Was wir verlieren, wissen wir; was wir gewinnen, ist fast immer schwer vorauszusehen. Es sei nur an die Beurteilung der Verkehrsverhältnisse der Feuersicherung, der Nützlichkeit und Schädlichkeit gewisser Tiere