Heft 
(1907) 16
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Sonnabend, den 27. April 1907.

FussWanderung längs der mittleren Seenkette . des Grunewalds.

Vorsitzender Herr Geheimrat Friedei.

Die zahlreichen Teilnehmer versammelten sich bei Bahnhof Nikolassee und begaben sich, nachdem u. M. Bibliothekar F. Ltidicke eine Gruppenaufnahme veranstaltet, nach dem Schlachtensee; dieser, die Krumme Lanke, der Rhinmeister- und Grunewald- sowie Hunde- kehlen-See wurden rechtsseitig, also auf den östlichen Ufern umgangen.

Der Vorsitzende und einige andere naturkundliche Mitglieder machten im Vorübergehen auf charakteristische Wasser- und Land-Pflanzen und -Tiere aufmerksam. Der Vorsitzende warf u. A. die vielerörterte Frage auf, ob es möglich gewesen sei, Riidersdorfer Kalksteine als Baumaterialien im 16. Jahrhundert, wie dies erzählt wird, direkt zum Bau des Jagdschlosses Grunewald zu fahren. Herr Friedei kommt zu dem Ergebnis auf Grund vieljährigen Besuchs der Gegend, daß in geschichtlicher Zeit eine durchgehende Verbindung von der Spree durch die Seenkette zum Wannsee aus geologischen Gründen nicht vorhanden gewesen sei, denn es schiebe sich nördlich vom Grune- waldsee eine gewaltige Schwelle von diluvialen Sauden Und Kiesen vor. welche von Menschenhand anscheinend niemals durchbrochen worden sei.

Allerdings habe man bis in die Nähe der Baustelle Grunewald von Norden d.h. von der Spree Vordringen können. Die Wasserschlänken (faule Spree) im Charlottenburger Schloßgarten, die Rinne des früher so berüchtigten Schwarzen Grabes seien mit dem Lietzensee verbunden und für kleinere Fahrzeuge passierbar gewesen. Man könne sich als­dann einen Transport zu Wagen oder auf der Schleife zur Winterszeit vorstellen.

Unmittelbar an den Grunewaldsee habe man aber von Süden d. h. vom Wannsee heran dringen können allerdings mit ziemlichen Umwegen, die aber bei Wasserfrachten weniger ins Gewicht fallen. Früher sei der tiefe Graben zwischen dem Schlachteusee am Nordostende und der Krummen