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2. (1. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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stammen aus dieser Zeit, Dahlem ist also um 1240 ein deutsches Kirchdorf gewesen. Im J. 1375 ist die Familie von Spiel im Besitze des Rittergutes, das sie nebst Steglitz bis zum Ende des 17. Jahrhunderts besessen hat, um 1671 kam die Familie von Wilmerstorff in den Besitz von Dahlem. Zu der Feldmark von Dahlem gehörte seit Anfang an auch der Spliensee, der heutige Grunewaldsee, der 1542 durch Tausch in den Besitz des Kurfürsten Joachim II. kam.*)
Die beiden anderen Randdörfer Schmargendorf, das 1354 als marggrevendorp, und Wilmersdorf, das 1295 als willamsdorp zuerst urkundlich erwähnt wird, sind gleichfalls um die Mitte des 13. Jahrhunderts als deutsche Gründungen entstanden, wobei Teile des Grunewalds zu der Feldmark geschlagen und ausgerodet bezw. als Weideland benutzt wurden. Über die näheren Umstände bei der Anlage der einzelnen Ortschaften sind wir nicht unterrichtet, doch wird sich der Anbau und die Urbarmachung in der sonst üblichen Weise vollzogen haben.**)
Aus der Zeit der bayerischen und luxemburgischen Markgrafen sind keine geschichtlichen Nachrichten über den Grunewald und seine Bewohner erhalten, erst unter den Kurfürsten aus dem Hause Hohen- zollern tritt der Grunewald wieder aus dem Dunkel in das Licht der Geschichte hervor.
3. Die Zeit der hoheiizollernsclien Kurfürsten. Aus einer Urkunde des Jahres 1418 erfahren wir, daß die Gewässer und die Heide bei Spandau (d. i. der Grunewald) an den Mühlenmeister Jakob Münchehof zu Spandau auf ein Jahr für 50 Schock gute böhm. Groschen verpachtet sind, mit der Bestimmung, daß „die wasser und heyde von In also gehalden werden, alß sy die vergangen czwey jar gehalden haben, also das sy mith Unmöglichkeit nicht verwüst werden.“ Später nahm der Kurfürst die Forst, die zur Vogtei Spandau gehörte, in eigene Verwaltung und übertrug einem Heidereiter die Aufsicht darüber. Dieser sollte „heiden und geholcze nach seinem besten vermugen getreulichen vorsten“ und mußte dem Vogt zu Spandau alle Woche Rechnung legen über den Verkauf des geschlagenen Holzes und sonstige Einkünfte. Aus diesen Rechnungen erfahren wir manches über den Baumbestand des Grunewalds, in dem sich Birken, Eichen, Elsen, Espen und Kiefern befanden, über den Wildbestand und über das Leben und Treiben in dem Walde, in dem Zeidler, Torfgräber, Kohlenbrenner und
*) Weitere geschichtliche Nachrichten s. in E. Rachvoll, Festschrift zur Einweihung der Sankt Annen-Kirche in Dahlem am 4. November 1906. Gr. Lichterfelde 1906. Selbstverlag.
**) Vgl. hierzu G. Albrecbt, Landesanbau im Wendenlande zur Askanierzeit in der Zeitschrift „Der Roland“ 3. Jahrg. (1905) S. 505 ff., S. 529 ff.