Heft 
(1907) 16
Seite
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2. (1. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

schlosses bewogen haben, mag dahingestellt bleiben, vermutlich hatte die landschaftliche Schönheit des Waldgebiets den Wunsch, hier am See ein Jagdhaus zu besitzen, in ihm entstehen lassen. Um das Bauland am See in seinen Besitz zu bekommen, tauschte Joachim II. den Splien- scc und das umliegende Waldgebiet, die den Herren von Spiel auf Dahlem gehörten, gegen den Krummensee und den Reitmeister (jetzt Rienmeister), sowie gegen das Krumme und das Lange Fenn ein und übertrug dann seinem Baumeister Kaspar Theyß den Bau des Schlosses.

Eine Inschrift über dem mit dem kurbrandenburgischen Wappen geschmückten Schloßportal meldet:

Nach Christi Geburt 1542 unter der Regierung des Kaiser­thums Karl Y. hat der Durchlauchtigste hochgeborene Fürst und Herr, Herr Joachim II., Markgraf zu Brandenburg, des Heiligen Römischen Reiches Erzkäminerer und Kurfürst, zu Stettin, Pommern, der Cassuben, Wenden, in Schlesien, zu Crossen Herzog, Burggraf zu Nürnberg und Fürst zu Rügen, des Heil. Röra. Reiches Oberster Feldhauptmann, dies Haus zu bauen angefangen und den 7. März den ersten Stein gelegt und zum grünen Wald genannt.

Der Bau wurde noch im J. 1542 in Angriff genommen, wobei die Steine, wie aus archivalischen Quellen ersichtlich ist, zu Wasser heran­geschafft, ein Beweis, daß zu jener Zeit die Seenkette des Grunewalds noch in Yerbindung mit der Spree und Havel stand, wie schon oben erwähnt wnrde. Diese Wasserstraße ist erst im Laufe des 16. Jahr­hunderts vertorft und versandet.

An den Baumeister Kaspar Theyß erinnert eine bildliche Dar­stellung im Treppenturm des Jagdschlosses, ein Sandsteinrelief, auf dem drei Personen in halber Figur erscheinen: in der Mitte ein wohl­beleibter Mann mit Vollbart, im Werktagskleide, ein mächtiges Trink­gefäß in der Hand haltend, rechts daneben eine Gestalt mit einem kleinem Trinkbecher und auf der anderen Seite eine Person in der Hof­tracht der damaligen Zeit. Die Inschrift unter dem Relief lautet:

CASPER THEYS WAS SAL DI KLEINE FL AS DI CONCZ BVNTSCH VG HOT IN DER TAS DISER WILKVM MVS ZVVOR HERA VS SVNST WVRT EIN SOLCHER LERMAN TRAVS

und weist darauf hin, daß die beiden erwähnten Personen sich auf dem Bilde befinden, und zwar ist die in der Mitte befindliche Figur Kaspar Theyß, die links neben ihm (rechts vom Beschauer) stehende Bunt­schuh, ein anderer Baumeister Joachims, der nur in einer Urkunde