2. (1. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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Der Kurfürst Johann Georg ließ durch seinen Baumeister, den Grafen Rochus von Lynar, die Wirtschaftsgebäude des Jagdschlosses errichten und den Hof mit einer Mauer umgeben. Er hat auch eine Anzahl Verordnungen erlassen, durch die der Forstbetrieb geregelt und Bestimmungen über die Ausnutzung des Baumbestandes und die Holzpreise, über Zeidelei, Teerbrennen, Eichelmast und ähnliche Dinge getroffen wurden. Aus diesen Umständen ersieht man, daß bereits damals eine große Anzahl von Forstbeamten im Grunewald tätig waren.
Die Nachfolger Johann Geoi’gs haben wenig oder gar nicht im Jagdschloß „zum grünen Wald“ geweilt oder in der Spandauer Forst gejagt, und so stellte sich allmählich wegen mangelnder Aufsicht eine gewisse Mißwirtschaft in der Forstverwaltung ein, die den Kurfürsten Georg Wilhelm veranlaßte, eine Verordnung gegen die umfangreiche Abholzung im Grunewald zu erlassen und zugleich den Verkauf von Bauholz einzuschränken. Ebenso durfte Brennholz nur noch an die Bewohner der umliegenden Ortschaften verkauft werden.
Die Schrecken des 30 jährigen Krieges suchten auch den Grunewald und seine Ortschaften heim. Die Randdörfer Zehlendorf -und Dahlem wurden völlig ausgeplündert, ihre Bewohner suchten im Walde Schutz und zogen dann nach anderen Orten, und um 1652 war in dem erstgenannten Dorfe nur noch ein Bauer ansässig. Baum- und Wildbestand des Grunewalds mögen in jenen Zeiten gleichfalls arg gelitten haben.
Aber es zogen wieder bessere Tage für den Grunewald herauf. Unter dem Großen Kurfürsten wurden wieder Jagden im Grunewald veranstaltet, und der Hof des Jagdschlosses hallte wider von Hörnerklang und Rüdengekläff, wenn der „große Nimrod“, wie Nicolaus Peucker seinen fürstlichen Herrn in einem Gedichte benennt, zum Aufbruch blasen ließ. Nach der Rückkehr der Jagdgenossen fand dann ein lustiges Schmausen und Poculieren statt, der weidmännische Lärm verscheuchte die gespenstischen Schatten, die im Jagdschlösse hausten, und hätte sich wirklich einer derselben hervorgewagt, die handfesten, wettergebräunten Gesellen aus dem Gefolge des Großen Kurfürsten hätten ihm wohl ebenso übel mitgespielt, wie einst der Herr von Burgsdorff der Weißen Frau im Schlosse zu Berlin, welche er kurzer Hand die Treppe hinunterwarf.
rühren. Als zu seiner Zeit ein Ofenrohr durch den Hohlraum der vermauerten Treppe gelegt werden mußte, gab der Kaiser erst nach langem Bedenken die Erlaubnis dazu, daß ein Loch, aber nur so groß wie nötig, in das Mauerwerk geschlagen werden durfte; die Arbeiter aber ließ er streng überwachen, damit niemand einen Blick in die geheimnisvolle Höhlung werfen könnte. Ebenso verweigerte der Kronprinz Friedrich Wilhelm seine Erlaubnis zur Öffnung der Treppe, und der jetzige Kaiser hat gleichfalls befohlen, daß alles im alten Zustande verbleiben solle.