Heft 
(1907) 16
Seite
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3. (2. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinajahres.

Landesaufnahme-Karte noch jetzt deutlich erkennen läßt. Das Spreetal ist jetzt noch in ansehnlicher Breite freiliegend, und ziemlich träge windet sich durch dasselbe der heutige winzige Spreestrom. Wenn ich nicht irre, bemerkt der Vorsitzende, war es der frühere Landesgeologe Geh. Bergrat a. D. Berendt, einer der besten Kenner der orohvdro- graphischen Verhältnisse der Mark, welcher diese Gegensätze der Spree von Einst und Jetzt miteinander vergleichend das Wort geprägt hat: Die jetzige Spree laufe im alten Spreetal wie die Maus im Kälig des Löwen.

Nachdem der Vorsitzende noch darauf aufmerksam gemacht, daß die 3. Granewald - Wanderfahrt betreffend das hohe Ufer zwischen Pichelsberg Schildhorn Kaiser Wilhelmstunn Große Fenster und Beelitzhof voraussichtlich am 27. stattfinden werde, bat er Herrn Rektor Otto Monke das Wort zu ergreifen.

Herr Monke teilte hierauf Folgendes mit.

Der Pichelsberg trug früher den NamenPickelsberg; ein oben im Pavillon hängendes Bild aus dem Jahre 1800 trägt diese Unterschrift; es stellt den Berg so dar, wie er zu dieser Zeit aussah. Der Pavillon selbst wurde einer unsicheren Überlieferung nach von Friedrich dem Großen erbaut. Sollte dieselbe zutreffend sein aktenmäßiges Material ist bis jetzt nicht bekannt geworden so müßte man annehmen, daß die Erbauung in den letzten Regierungsjahren des großen Königs erfolgt ist. Ähnliche Bauten waren in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahr­hunderts sehr beliebt. Der Pichelsberg gehörte zur Königlich Spandauer Forst und stand unter Aufsicht der Oberförsterei Spandau, welche später, im Jahre 1813, als die Preußen und Russen zur Belagerung der Festung schritten, nebst den Häusern der Kietzer von den Franzosen nieder­gebrannt wurden. Oberförster in Spandau waren: Bock, gestorben 3. 10. 1762, Sonnenberg der Ältere, gestorben am 26. Mai 1785, Meyer, pensioniert 1798, und Sonnenberg der Jüngere, vom 19. 4. 1798 bis zum 25. 7. 1811. Bis 1792 war der Pichelsberg an den Justizrat Spiel­berg, seit 1792 an den Justizrat Empichvererbpachtet. In den neun­ziger Jahren des 18. Jahrhunderts soll sich die Gräfin Lichtenau zu­weilen dort oben aufgehalten haben; die Volkssage macht aus ihr auch eineGeliebte des alten Fritzen.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wohnte auf dem Picheisberge ein Pirschjäger Busse, der 1805 durch den Jäger und späteren Förster Heinrich August Grove abgelöst wurde. An diesen erinnert ein im Pavillon aufbewahrter, auf Pergament geschriebener Lehrbrief, den der Büchsenspanner Brandes auf der Pfaueninsel und der Spandauer Ober­förster Sonnenberg im Jahre 1800 ausgestellt und unterzeichnet haben. Er meldet, daß Grove von 179799 bei Brandes und von 17991800 bei Sonnenberg diehirschgerechte Jägerei erlernt hat. 1817 erhielt