Heft 
(1907) 16
Seite
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3. (2. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

ich im Jahr 1817 als Königl. Förster bestallt wurde. Schon im Jahr 1806 wurde mir die Beaufsichtigung der Schwäne von dem verstorbenen Oberförster Sonnenberg mit übertragen, weil in dieser Zeit das König­liche Domänenamt zu Spandau aufgelöst war. Mit vieler Mühe und mit großen Anstrengungen gelang es mir, von diesem ansehnlichen Schwanenbestand bis in das Jahr 1813 doch einige 30 Stück zu retten, indem ihnen damals von feindlicher Seite auf alle mögliche Weise nachgestellt wurde. Die Vermehrung derselben in der jetzigen bedeuten­den Anzahl war nur möglich zu erzielen durch die genaueste Befolgung von Anweisungen und Ausführung der Befehle eines Königl. hochlöblichen Hof-Jagd-Amts. Wie das jeder Eurwohner in einer abgelegenen Gegend, erlitt ich gleichfalls im Jahr 1806 auf dem Picheisberge große Verluste und war der Ausplünderung völlig preisgegeben; sowie es zu dieser Zeit meinen armen Schwänen erging, so erging es mir mit meinen An­gehörigen meist nicht viel besser, indem mehrere Male unser Leben auf dem Spiele stand.

Wie ich nun aber meinen Dienst von dem Jahre 1813 ab vor­gestanden, werden teilweise die beiliegenden 4 Stück Atteste bezeugen um deren Zurückgabe gehorsamst bitte.

Zur Zeit der Belagerung der Festung Spandow begleitete ich den Major Hegener, Commaudeur des 2. Bataillons des 4. Ostpreußischeu Infanterie-Regiments auf seine Aufforderung, um ihm bei der Erstürmung der Festung behilflich zu sein, auf den Nebenwegen über den Schlangen­graben zu gelangen; er wurde in meiner Nähe von einer Kugel getroffen und dergestalt blessiert, daß ich ihn in meine Behausung Picheisberge zurückbringen mußte, wo er nachdem ich mit vieler Mühe uud Gefahren einen Wundarzt aufgefunden hatte, verbunden wurde. Zu derselben Zeit war aber auch schon meine Wohnung mit den übrigen Verwundeten gänzlich angefüllt. Bei dem großen Mangel an chirurgischer Hülfe blieb auch nichts übrig, als daß ich mich mit meiner Frau dem ersten Verband dieser Verwundeten selbst unterzog und, sogut wir konnten, denselben ausführten; nachdem dieses geschehen war, eilte ich wegen Mangel an Fuhrwerk nunmehr nach Charlottenburg, requirierte die erforderlichen Wagen und schaffte diese Verwundeten in das dortige Lazarett, den Major Hegener aber auf sein Begehren in der Nacht zu der Schwester seiner Frau, welche damals in Berlin in der Stralauer Straße wohnte. Zu der Zeit, als sich einige Tage vor der Schlacht von Groß-Boeren ein Russisches Armee-Corps in meiner Nähe gelagert hatte, quartierten sich 24 russische Offiziere in meiner Behausung ein, denen ich unter dem Versprechen, daß alles bezahlt werden solle, drei Tage hindurch die benötigten Lebensmittel und täglich einige 30 Flaschen Wein verabreichen mußte; am vierten Tage, als zum Aufbruch geblasen wurde, eilte einer nach dem andern fort, und stets wurde ich auf