Heft 
(1907) 16
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3. (2. Außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjshres.

folgend, zu wandeln pflegt, so gut^wie unbekannt sind. Wir trafen in diesen jungfräulich anmutenden Geländen des Waldes keine Menschen­seele und auch, bestätigend, keine fortgeworfenen Papiere.

Nachtrag. Bei der III. Grunewaldwanderfahrt (vgl. das Protokoll vom 27. Mai d. J.) wurde wiederum die Besitzung des Herrn Conrad Herold in Pichelsberg) unter dessen freundlicher Führung betreten* Herr Rektor Monke ergänzte hierbei die vorstehenden Angaben. Der Überlieferung nach haben französische Soldaten in der Zeit von 1806 13 ihre Namen in den Kalkputz der Außenwände des Pavillons geritzt. Die Inschriften wurden bisher durch die gelbe Tünche verdeckt, welche die Wände zur Heroldschen Zeit erhalten hatten. Herr Herold hat es nun unternommen, die Tünche vorsichtig zu entfernen. Die Inschrift, welche beim ersten Versuch am 20. Mai d. J. zum Vorschein kam, war freilich der NamenszugSchultze, der nicht gerade französisch klingt. An anderer Stelle liest man jedochSoye 1807. Boye, Joye den 23. August 1801 (oder 1807). Schultze hat sich 1802 verewigt. Dann liest man: Schinderhannes Napoleon; Huth 16. August, darunter hat jemand das WortMütze geschrieben.

Die vorerwähnten Aufpressungen wurden bei der Rückfahrt am 27. Mai d. J. von unseren Motorbooten aus deutlich beobachtet, sie erhoben sich in der Nähe der Aufschüttung bis 1 m, waren hier schon einigermaßen fest und flachten sich dann nach dem offeDenen Wasser zu immer mehr ab, um schließlich in einen völlig weichen breiartigen Zustand überzugehen. Dabei waren Baumstämme, Reste von Unterholz u. dgl. aufrecht stehend deutlich bemerkbar. Sicherlich werden sich in diesen Schlammmassen auch Knochenreste von Tieren, vielleicht auch von verunglückten Menschen sowie Kulturreste verschiedener Epochen von der jüngeren Steinzeit bis zur Jetztzeit vorfinden.

Bezüglich der Domäne Ruhleben schließen wir noch die Bemerkung an, daß sie nicht weiter verpachtet wird und als solche zu bestehen aufhört. Sie bildet fortan mit demjenigen Gebiet des Grunewalds, das zu beiden Seiten der Döberitzer Heeresstraße der Bebauung erschlossen werden soll, einschließlich der neuen Grunewald-Rennbahn, eine Land­gemeinde des Kreises Teltow. Das gesamte Domänengelände wird baureif gemacht, die Durchführung dieses Projekts liegt in den Händen der Teltower Kr eis Verwaltung, die sich zu diesem Zweck mit kapital­kräftigen Unternehmern und Bankinstituten in Verbindung gesetzt hat. Die bauliche Erschließung von Ruhleben wird für die Entwicklung des der Domäne angrenzenden Spandauer Stadtgebiets, des Stresowviertels sowie für die Wilhelmstadt, welche durch die Brücke über den Havel­durchstich mit Ruhleben eine kurze direkte Verbindung erhält, ferner für die zukünftige Entwicklung von Tiefwerder von großer Trag­weite sein. Im Hinblick auf die mit der Domäne bevorstehende Um-