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4. (3. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
ferner Faulschlamm, Torfmassen, z. Z. mit aufrecht stehenden Baumstümpfen und Sträuchern. Leider sind diese Massen vorläufig noch grundlos, verräterisch und UDbetretbar.
Es wurde auch die Frage aufgeworfen, wie viel noch von dem ehemaligen gehegten Wilde ira Saubuchtgitter und in dem sonstigen freien Revier des Grunewalds vorhanden sein möchte. Hierüber ist in neuer Zeit folgende Angabe in die Öffentlichkeit gedrungen. Dammwildbestand in der Saubncht ca. 50 Häupter, außerdem frei im Grune- wald ca. 150 Stück und Rehwild. — Beides wird auf weiteres geschont. Die Sauen sind aus den Gehegen entfernt.
Herr Dr. F. Solger führte folgendes aus über „Die geologischen Probleme des Grunewaldes“.
Obwohl unmittelbar vor den Toren Berlins gelegen, stellt der Grunewald dem Geologen fast nur Fragen, die ungelöst sind. Freilich, was seine Bodenarten betrifft, so bieten sie nichts Besonderes. Es sind fast ausschließlich Sande und zwar dieselben Sande, die,wir in der ganzen Provinz Brandenburg finden und deren Baustoffe die Gletscher der Eiszeit zu uns gebracht haben. Was der Erklärung Schwierigkeiten macht, das sind die Bodenformen; es ist zur Zeit nicht möglich, eine gemeinverständliche Auseinandersetzung zu geben, wie die Höhen und Talzüge des Grunewaldes entstanden sind, sondern, wenn wir wissenschaftlich bleiben wollen, können wir nur die Wege erörtern, auf denen die Forschung mit Erfolg fortzuschreiten hoffen darf. Um die Bodenformen ihrer Entstehung nach ins rechte Licht zu setzen, müssen wir sie nach ihrem Alter zu trennen suchen; wir müssen zunächst diejenigen Vorgänge aufsuchen, die heute noch das Oberflächenbild verändern, müssen ihre Wirkungen uns dann fortdenken und so allmählich das Bild uns zu vereinfachen suchen. Im Grund verändert sich sehr wenig an den heutigen Bodenformen; am deutlichsten sehen wir geologische Vorgänge der Jetztzeit vielleicht noch in der Moorbildung vor uns, die dahin wirkt, daß die Täler, soweit sie von stehendem Wasser eingenommen sind, allmählich mit Moorboden ausgefüllt werden. Ein anderer Punkt, an dem wir noch ganz jugendliche Veränderungen der Bodenform beobachten, ist das Steilufer, das z. B. die Havel an manchen Stellen zeigt. Der schroffe Absturz des Ufers, wie wir ihn z. B. am Großen Fenster finden, ist nichts Ursprüngliches, vielmehr rührt er daher, daß ein vorher flacherer Abhang von den Wellen unterspült und dadurch heruntergebrochen ist. Solche Abspülungen durch das Wasser finden wir ferner in den Schluchten, von denen eine der schönsten z. B. gleich nördlich des Kaiser Wilhelm-Turmes von der Chaussee nach der Havel hinabführt. Diese Schluchten wurden durch das Wasser gerissen, das nach starken Regenfluten hier hinunterrann. Der Pflanzenwuchs, der in