6. (2. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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noch mehr als bisher die Erhaltung der Wälder erstreben und den Kampf gegen deren Verwüstung aufnehmen. Der Schriftführer gab dann den Bericht über die Tätigkeit des Vorstandes, dem wir folgendes entnehmen. Im Einverständnis mit der Forstbehörde und von ihr tatkräftig unterstützt, hat der Verein seine Arbeit im vergangenen Jahre damit begonnen, daß er versuchsweise den Grunewald reinigen ließ, um die Kosten festzustellen, ln diesem Jahre sind Vorkehrungen getroffen, um die Reinigung systematisch durchzuführen. Von der Aufstellung von Papierkörben wurde Abstand genommen, da bei der Nachlässigkeit der Waldbesucher die Feuersgefahr durch Anhäufung leicht brennbarer Stoffe sehr groß ist. Durch Plakate hat der Vorstand die Besucher der Wälder um möglichste Schonung und Reinhaltung gebeten.
Ich beziehe mich auf die früheren Mitteilungen über diesen nützlichen Verein.
VIII. Ehestandseichen. Eine eigenartige Sitte ist vom Verschönerungsverein in Mühlhausen in Th. eingeführt worden. Jedem Brautpaar wird nämlich bei seiner Vermählung die Bitte vorgelegt, im Stadtpark aus Anlaß der Trauung zwei junge Eichen zu pflanzen und zu pflegen. Durch diese Maßnahme will man das Interesse für den Stadtpark heben. Dies Beispiel verdient Nachahmung auch in Berlin und der Provinz Brandenburg. Es sei daran erinnert, daß der Große Kurfürst eine ähnliche Sitte förderte und daß von daher sich noch einige der großen Eichen beim Großfürstenplatz nahe den Zelten im Tiergarten herschreiben sollen.
IX. Das Bachmuseum in Job. Seb. Bachs Geburtshause in Eisenach soll demnächst eröffnet werden. Das Haus ist einem durchgreifenden Umbau unterzogen worden, alle in der Zwischenzeit vorgenommenen Änderungen wurden beseitigt, die Anordnung der Zimmer und Fenster wieder so hergestellt, wie sie zu Bachs Zeit war. Freilich bedurfte es hierzu erheblicher Geldmittel. Die Kosten für die aus Gründen der Pietät erfolgten baulichen Änderungen treten aber zurück hinter denen, die unbedingt notwendig waren, um das Gebäude vor dem Verfall und den Unbilden der Witterung zu schützen. Weitere bedeutende Mittel werden gebraucht zur Einrichtung des Hauses, zur Beschaffung des Mobiliar? und Museumsinhaltes. Ein stattlicher Grundstock für diesen ist allerdings durch die reichlich gespendeten Gaben des deutschen Verlagshandels vorhanden. Immerhin bedarf es noch erheblicher Anschaffungen. So ergeht an alle Verehrer des Meisters erneut die Bitte, durch weitere Gaben an Geld oder an Gegenständen (Büchern, Musikalien, Bildern, Instrumenten, Handschriften), die für das Museum geeignet sind, zur würdigen Ausgestaltung des Bachmuseums beizutragen. Zur Annahme von Spenden ist der Schatzmeister der
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