Heft 
(1907) 16
Seite
276
Einzelbild herunterladen

5. (2. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

27(5

Neuen Bachgesellschaft, I >r. Oskar v. Hase (i. Fa. Breitkopf & Härtel) in Leipzig bereit.

Ich verweise anf meine neuliche Mitteilung über das Eisenacher Bach-Museum und bitte um Förderung desselben.

X. Ländliches Kirchenmuseum. In Kapellendorf bei Jena, woselbst ich während der Pfingstage verweilte, ist 1906 durch Pfarrer Lic. Weiner in einem gotischen Choranbau von 1503 der uralten Zisterzienserinnen-Klosterkirche ein interessantes ländliches Kirchen­museum entstanden, welches ich Ihrem gelegentlichen Besuch bestens empfehle. Vgl. Brandenburg^ XV S. 333 34.

XL Einniederdeutsches Archiv hat die Königl. Universi­täts-Bibliothek zu Greifswald gegründet, in dem alle Denkmäler der plattdeutschen Mundart, die ältere Literatur sowohl wie die neueste, kurz alles, was je von niederdeutscher Kunst, von niederdeutschem Sein und Wesen Zeugnis ablegte, zusammengefaUt werden sollen, damit auf diese Art das Gedächtnis des einstmals so blühenden Sprachstamrnes für die Forschung und dio Späteren erhalten bleibe. Denn nach den Ergebnissen der Statistik liegt die plattdeutsche Sprache, das gemütvolle Idiom Fritz Reuters, das frische, kräftige, bilderreiche Niederdeutsch, im Rückgänge. Ein Ausschuß hat sich zusammengefunden, um alle, denen dasbehagliche Urdentsch, wie es Goethe nannte, jemals an Herz und Gemüt gerührt hat, aufzufordern, das niederdeutsche Archiv zu Greifs­wald für seine umfangreichen Erwerbungen durch eine Geldspende aus- zuriisten und somit ein geistiges Denkmal türmen zu helfen, wie es das Vaterland in dieser Besonderheit noch nicht besitzt. Geldbeträge sind unter der AdresseNiederdeutsches Archiv an die Dresdener Bank, Depositenkasse E, Berlin W. 50, Kurfürstendamm 238, zu richten.

Da unsere Provinz Brandenburg dem niederdeutschen Sprach­gebiet mit mehreren Mundarten angehört, wird die Förderung des Archivs den Mitgliedern der Brandenburgs ans Herz gelegt. Auch bei uns erlischt ja das Plattdeutsche mehr und mehr, erdrückt durch ein wenig erfreulichesMessingsch und das schulgerechte Hochdeutsch.

B. Persönliches.

XII. U. M. G ot thi If Weiß st ein, Lennestr. 4, bekannt als berlinischer Literaturhistoriker und Sammler, langjähriger Redakteur der National- Zeitung, ist vor einigen Tagen leider verstorben.

XIII. Der Stadtbibliothekar Dr. Rudolf Baier ist im 90. Le­bensalter als Nestor des deutschen Vorgeschichtlichen in Stralsund verstorben. Mit ihm seit Jahrzehnten befreundet habe ich ihn als einen vielseitig gebildeten, gelehrten und dabei poetisch veranlagten Forscher kennen gelernt, welcher für die Erforschung Neuvorpommers und Rügens ingleichen für die Ausgestaltung des berühmten neuvorpommerschen