Heft 
(1907) 16
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5. (2. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

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Provinzialmuseums in Stralsund außerordentlich viel geleistet hat. Er hat vielen unserer Mitglieder mit Rat und Tat wissenschaftlich geholfen und sich für die heimatkundlichen Bestrebungen unserer Brandenburgs lebhaft interessiert. Dem seltenen Manne sind seine eminenten geistigen Kräfte bis in sein hohes Alter verblieben. Er war unvermählt, die Trauerkunde geht uus von Erl. Elisabet Beier, der Schwester, zu, die ihm die Wirtschaft seit langen langen Jahren aufopfernd geführt. Ehre seinem Andenken.

XIV. Die Gesellschaft Naturforschender Freunde hierselbst hat soeben ein Verzeichnis der Mitglieder seit ihiem Bestehen 1778 bis 1907 herausgegeben. Sie wollen daraus ersehen, welche Fülle von aus­gezeichneten Gelehrten dieser hochansehnlichen wissenschaftlichen alt­berlinischen Vereinigung angehört hat.

XV. Der Name Meier und Verwandtes. Gelegentlich meiner Besprechung der Biedermaier-Ausstellung im Ausstellungslokal am Zoologischen Garten, Ilardenbergstraße, wurde eine Diskussion über die Rechtschreibung des vielverbreiteten Namens Meier beliebt. Ich füge heute folgendes nachträglich hinzu. Wir haben zu unterscheiden die Abteilung mit dem e und die mit dem a. Danach ergeben sich folgende Varianten. Meier, Meir, Meyer, Meyr Maier, Mair, Mayer, Mayr. Die Namen mit e kommen aus dem Hebräischen her: Meir, der Glänzende, Strahlende, die mit n vom Lateinischen Major, ins Deutsche übernommen Maier als Hof- und Hausverwalter; man müßte hier also eigentlich für eine MilchwirtschaftMaierei schreiben, obwohl man oft genugMeierei liest; so schreibt sich die bekannte Milchwirtschaft von C. Bolle in MoabitMeierei. DieMeier wären also präsumtivJuden, dieMaier Christen; indessen geht dies nicht streng durchzuführen. Ausnahmen finden sich hüben und drüben.

Der NameMaier ist mehr west- und süddeutsch, der Name Meier mehr ostdeutsch. Die einsilbigen Formen gehören dem ober­deutschen Sprachgebilde an, welches gern das e in der zweiten Namens­silbe ausstößt.

Als Kuriosum will ich anführen, daß der berühmte Botaniker De Candolle, der sich verschiedenenMeiers liebenswürdig erweisen wollte, wegen der großen Zahl derselben in gelinde Verzweiflung geriet und deshalb eine Namensdedikation im großen Stile demingenti numero Meyerorum in Szene setzte. Er schuf aus einer Anzahl schöner brasi­lianischer Kompositen ein Pflanzen-GenusMeyeria mit der Bemerkung pulchrum genus collective dicavi. Als ferneres Kuriosum sei noch erwähnt: Oskar Kraus:Meyrias, Die Meyeriade. Humo­

ristisches Epos aus dem Gymnasialleben.