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5. (2. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
Sinne entgegen arbeiten wollte. Ich glaube schließlich, auf Basis einer allemal den örtlichen Verhältnissen angepaßten mittleren Proportionale wird man in jedem Falle auch mit einem so einsichtigen und warmen Naturfreunde wie Graf Schwerin eine Einigung erzielen. Der Streit was dabei Naturdenkmal genannt werden soll und was nicht, ist im Grunde nur der bekannte Streit um des Kaisers Bart.
XVIII. Über Ilexenbesen, durch Pilze hervorgerufene Wucherungen, habe ich in der Brandenburgs (zu vergleichen z. B. IX. 15 und X. 13) wiederholentlich Mitteilung gemacht. Vor einiger Zeit hat mir nun unser Ehrenmitglied Herr Geheimrat Prof. Dr. Credner in Greifswald folgende zwei Notizen über diesen Gegenstand zugehen lassen, entnommen der Greifswalder Zeitung vom 12. bezw. 13. März 1907, die hier um ihres allgemeineren Interesses wegen wiedergegeben werden, wobei ich darauf aufmerksam mache, daß wir bei unserer Wanderfahrt im Grunewald am 27. d. M. zwei dergleichen durch einen unbekannten Pilz hervorgerufene Ilexenbesen auf den Kiefern (Pinus silvestris) unweit der Lieper Ablage am hohen Ufer beobachteten.
Greifswald, 11. März. Von einem Freunde unseres Blattes wird uns nachstehender Bericht des durch seine heimatskundlichen Forschungen auch hier in Pommern wohlbekannten Vorsitzenden des bfandenburgisclien Vereins für Heimatkunde Geh. Reg.-Rat Ernst Friedel-Berlin über in naturwissenschaftlicher wie volkskundlicher Beziehung interessantes, gerade jetzt bei der Blattlosigkeit der Bäume gut sichtbares Vorkommen von „Ilexenbesen“ hier in Greifswald zur Verfügung gestellt. Er lautet:
Aus dem alten Botanischen Garten stammend, befindet sich an der Stadtmauerseite, nicht weit von der Einmündung der Domstaße in die Anlagen ein Hexenbesenbaum. Es ist eine Birke, auf welchem der Exoascus-Pilz, so weit ich zählen konnte, fünf Hexenbesen erzeugt hat. Der größte, eiförmig, hat etwa '/* m im größten Durchmesser, die vier anderen sind erst im Entstehen begriffen. Es ist das mir in und bei Greifswald einzig bekannte Exemplar eines Hexenbesenbaumes. Auf Kiefern sind z. B. bei Berlin Hexenbesenbildungen (beiläufig nicht von Exoascus, sondern aus, soviel ich weiß, anderer noch unbekannter Entstehungsart herrührend) ziemlich häufig, wogegen ich Kiefernhexenbesen bei Greifswald noch nicht wahrgenommen.
Die mir als größte bekannten Exemplare von Hexenbesenbildungen auf Birken befinden sich im Großherzoglich Olden burgischen Schloßgarten zu Eutin. Sie sind so gewaltig, daß Krähen darin nisten. In anderen Hexenbesenbildungen auf Kiefern habe ich Marder-Nester und Eichhorn-Nester gefunden. Auch im alten Botanischen Garten zn Berlin befinden sich auf Betula davurica prächtige Ilexenbesenbildungen.