Heft 
(1907) 16
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5. (2. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres,

Ancylus fluviatilis, Bythinia tentaculata, Pisidien und Limnaeen über­wiegen. Ancylus-Periode. 3. Als die Eichenzeit (Quercus als herr­schender Waldbaum) ihren Höhepunkt erreicht hatte) fing das den Ancylussee umschließende Land zu sinken an, es kam mit dem Weltmeer in Verbindung, auch wurde das Klima milder, eine Nordseeschuecke Litorina, die zuletzt wieder aus der Ostsee von Darserort ab östlich geschwunden ist, war damals wenigstens auf der schwedischen Seite häufig, nach ihr hat mau diese Phase der Ostsee das Litorina-Meer genannt. Ich sage dafür lieber Scrobicularia-Meer, weil an unseren betr. deutschen Küsten die Litorina-Sohnecke selten war, dagegen die Muschel Scrobicularia piperata in unsäglichen Mengen vorkam. Sie ist bezüglich der südwestlichen Ostsee das eigentliche Leitfossil: nach ihr sollte die Periode besser Scrobicularia-Zeit heißen.

Die Yoldia-Periode ist übrigens von Däuemarck ab bis zur Oder- miindung bei uns bis jetzt nicht bezeugt, vielleicht lag das Land höher und die Küste niedriger.

Um die Erforschung der Litorinaablagerungen an der lübeckischen Küste hat sich Herr Spethmann, der mich auf meiner Exkursion dahin begleitete, unbeschadet der älteren Verdienste, des Herrn Prof. Friedrich in Lübeck, sehr verdient gemacht.

Insbesondere sei auf die spezielle sorgfältige Arbeit Spethmauns verwiesen: Ancylussee und Litorinameer im südwestlichen Ostseebecken von der dänischen Grenze bis zur Oderiniindung. Mitt. der geogr. Ges. zu Lübeck Heft 21, 1906.

XXIII. Felix Wahnschaffe: Über glaziale Schichteu-

störungen im Diluvium und Tertiär bei Freienwalde a. 0. und Fürstenwalde a. d. Spree. (Monatsberichte der deutschen Geologischen Gesellschaft. 1906, Nr. 8/10. Schon der Titel läßt erkenuen, daß die großartigen Störungen in beiden Örtlichkeiten seitens des gelehrten Herrn Verfassers der Eispressung zugeschrieben werden. Die nach Zache durch Grabenbruch herbeigeführten Verwerfungen will Wahnschaffe als durch diese Tektonik herbeigeführt nicht anerkennen (Zache: Die Landschaften der Provinz Brandenburg, Stuttgart 1905 S. 185-189). Die Bildung des Scharmützelsees betrachtet Wahnschaffe im Gegensatz zu Zache ebenfalls lediglich als eine Erosionsrinne eines vom Inlandeisrande kommenden Schmelzwasserstromes, nicht als eine Grabenversenkung.

XXIV. E. Geinitz: Zwei eigentümliche Landschafts­

formen, llommel und Rämel, sowie Bemerkungen über Solle. (Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 61. Jahrg. 1907, S. 104110.) In der Brandenburgs XV Nr. 9, Sitzung vom 26. September 1906 hatte ich eine Schilderung der eigen­tümlichen schluchtenartigen, dabei sehr steilen Einschnitte im Diluvium