Heft 
(1907) 16
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6. (4. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahreg.

und katholische Schule im Invalidenhauseletztere ging zu Anfang des 19. Jahrhunderts ein; erstere hat bis zum Jahre 1888 bestanden.

In der Berliner Schulgeschichte des 18. Jahrhunderts nahmen die genannten Anstalten eine beachtenswerte Stellung ein.

XXXIX. Zum Beschluß fand eine zwanglose Zusammenkunft in den für uns vorbehaltenen Räumen des Ratskellers statt.

Sonntag, den 9. Juni 1907,

in Dobrilugk.

Die Abfahrt vom Anhalter Bahnhof fand um 9,15 mit dem Schnell­zug statt, und die Ankunft in Dobrilugk erfolgte um 10,45 Uhr.

Auf dem Bahnhof in Dobrilugk wurden die Berliner Gäste durch Herrn Regierungs-Baumeister C. Weber begrüßt und zur Stadt geleitet.

Heller Sonnenschein lag auf der grünen Flur, und der Wind trieb sein Spiel in den Roggenfeldern.

Das Städtchen präsentiert sich sehr anmutig. Eine breite Straße ist mit großen Bäumen dicht bepflanzt, und dahinter liegen eng anein­ander gereiht die kleinen Häuschen. Das stattlichste unter ihnen ist das Gasthaus der Rautenstock. Hier in dem großen Saalifand die Begrüßung- der Brandenburgia mit der Niederlausitzer Ge­sellschaft für Anthropologie und Altertumskunde statt, deren Vorsitzender, unser Ehrenmitglied, Herr Professor Dr. Jentsch-Guben ist.

Während die Herren aus der Nieder-Lausitz ihre geschäftliche Sitzung abhielten, wanderten die Berliner durch die Stadt. Der Weg führt die Hauptstraße entlang bis vor das Schloß, das in einem kleinen Garten liegt, der von einer hohen Mauer eingeschlossen ist. Aus dem Grün der Bäume ragen die drei Giebel mit ihren hübschen Renaissance­abschlüssen sehr anmutig heraus. Uber die Brücke und durch das Portal gelangten wir auf den Schloßhof. Dieser bildet ein mäßig großes Quadrat, auf dem ein zierlicher Brunnen aus zwei Säulen mit Aufsatz steht. Unter den Dächern befinden sich mehrere mächtige Wasserspeier in Form von geflügelten Drachenköpfen. Der Schloß­garten besitzt ein paar sehr hübsche Plätzchen mit Bänken und Tischen und Turngeräten. Hinter dem Schloß steht die um das Jahr 1200 ge­stiftete Kirche der Cisterzienser. Sie ist augenblicklich mit Gerüsten umgeben, weil sie restauriert wird; sie ist ein romanischer Backsteinbau mit einem hohen Hauptschiff und zwei niedrigen Seitenschiffen.