Heft 
(1907) 16
Seite
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fi. (4. außerordentliche) Versan.mlnng des XVI. Vereinsjahres.

sich um diese Zeit in Frauken bei seinem Bruder Albrecht Achilles auf. In Eilmärschen rückte er daher mit 1500 Reitern herbei und erreichte am 28. Oktober Dahme. Da ein Ausgleichversuch in Luckau gescheitert war, so setzte er sich in Liibben fest und drückte von hier aus auf das Belagerungsheer. Der Sternberger hob deshalb am 9. November die Belagerung auf und zog sich auf Luckau zurück, und zwar mit 500 Reitern, 500 Mann Fußvolk und 50 Wagen. Er marschierte über Kalau ab, und Friedrich versuchte es, ihn unterwegs zu vernichten. Es kam auch zu einem Treffen und zwar fand es statt zwischen den Dörfern Cahnsdorf uud Freesdorf, 1 km südöstlich von Luckau, in welchem Friedrich Sieger blieb, während sich der Sternberger nach Luckau zurückzog. Es kam noch in demselben Jahre ein Waffen­stillstand zu stände und im Jahre 1462 wurde zu Guben der Frieden geschlossen, in welchem Friedrich auf die Nieder-Lausitz ver­zichtet, Cottbus, Peitz und Teupitz erhielt und die Anwartschaft auf Beeskow-Storkow erzielte. Mit diesen Kämpfen setzte das Ringen um das Böhmische Vorland ein, das 1815 seinen Abschluß fand.

Der nächste Vortragende, Herr Regierungsrat Dr. Lippert, knüpfte seine Ausführungen über die Zustände des Spreewaldes im Jahre 1769 an einen Brief des Kurfürsten Friedrich August des Ge­rechten von Sachsen, den er auf seiner Iluldigungsreise von Lübben aus an seine Mutter gerichtet hatte. Der Brief gibt eine sehr anschauliche Schilderung der Landschaft und der Gewohnheiten ihrer Bewohner und zeigt, daß sich inzwischen noch nicht so sehr viel geändert hat. Außerdem aber verbreitete sich der Vortragende auch ausführlich über den Verlauf der eigentlichen Iluldigungsfeier, z. B. mit dem der Ceremonie und der staatsrechtlichen Bedeutung der Huldigung.

Der letzte Redner, Herr Robert Mielke, sprach über das vor­geschichtliche Dorf. Er berichtete über Siedelungen aus der Rhein- ebene und den begrenzenden Berghängen. Diese Funde stammen aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. und lehren, daß hier Dorfanlagen von beträchtlicher Ausdehnung bestanden, die auf einen ausgedehnten und hochentwickelten Wirtschaftsbetrieb hindeuten. Er verglich darauf die Ergebnisse dieser Funde mit denen unserer Heimat. Die Ausführungen wurden durch mehrere instruktive Zeichnungen auf das Beste erläutert.

Die Vorträge wurden mit großem Beifall aufgenommen, und Herr Prof. Jentsch sprach seinerseits den Herren seinen Dank aus und erklärte die 23. Versammlung für geschlossen.

Während die Tische für das Festmahl zurecht gemacht wurden, nahm die Versammlung eine Ausstellung in Augenschein, die auf der Bühne des Saales hergerichtet worden war. Sie enthielt eine Zahl vor­geschichtlich und kulturgeschichtlich wertvoller Objekte, in erster Linie llaushaltungssachen, aber auch mehrere Bilder usw.