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7. (5. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
daß Rothe bei jedem Besuch, den man ihm dann und wann abstattete, allemal einen Finger oder ein Fingerglied weniger aufzuweisen hatte. Nachdem der Herr Geheimrat dem Herrn Direktor Waschauer für die freundliche Einladung gedankt hatte, erteilte er dem Mitglied der Gesellschaft 0. Monke das Wort zum einem kurzen Vortrag über die Geschichte der Quelle. Der Vortragende bemerkte, daß der nördliche Abhang der sogenannten „Spandauer Spitze“ in der Nähe von Fürstenbrunn schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt gewesen sei, wie prähistorische Gefäßreste bewiesen, die auf der Höhe gefunden worden seien. Die geschichtliche Überlieferung setze aber erst gegen Ende der Regierungszeit des Großen Kurfürsten ein, der einer Sage zufolge den Fürstenbrunner Quell im Jahre 1683 bei einer Jagd kennen lernte. An ihn erinnere ein kleines Denkmal beim Wohnhause und der Name Fürstenbrunn. Offiziel besteht dieser Name seit 50 Jahren; am 15. Mai 1857 beantragte das Polizei-Amt zu Charlottenburg die Erlaubnis zum Führen desselben, und am 25. Juli 1857 entsprach die Regierung diesem Anträge. Urkundlich erwähnt wird die Quelle zuerst in einem Schreiben der Stadt Cbarlottenburg vom 10. Dezember 1718 au König Friedrich Wilhelm I. Dieser hatte die Stadtverwaltung auffordern lassen, Gelände namhaft zu machen, in welchen den Bürgern neue Äcker zugewiesen werden könnten. In dem Antwortscheiben heißt es nach Gundlachs Geschichte der Stadt Charlottenburg u. a.: „So stellen wir- daheim, ob Ew. König!. Majestät der Bürgerschaft erstens den Strich vor der Teltowschen Haide diesseits der Spree vor unserm Ackerzaun hinter dem Rathause bis an den Stallweg hinter den P . . . Männkens . . . zu schenken allergnädigst geruhen wollen.“ Bezüglich der ferneren Geschichte Fürstenbrunns sei auf die Fußnote in Nr. 1 des Monatsheftes vom April 1907 S. 2 hingewiesen und nur noch ergänzend bemerkt, daß die Quelle im Jahre 1871 bei Anlage der Lehrter Eisenbahn in ihrer Existenz bedroht wurde. Man legte dann aber das Quellhaus an und führte von dort aus eine Röhrenleitung unter der Bahn hindurch. Durch diese Leitung fließt das Wasser noch heut direkt in die Fabrik. Eine Haltestelle Fürstenbrunn wurde bereits 1876 an der Lehrter Strecke eröffnet, bald aber wieder beseitigt, weil sie nicht genügend benutzt wurde. Vor 2 Jahren legten die Siemens-Schuckert-Werke die jetzige Station an, die sich eines außerordentlich regen Verkehrs erfreut. Der Zugang zum Quellhaus wurde im letzten Winter durch einen Bergrutsch fast verschüttet, so daß der Eintritt jetzt mit Schwierigkeiten verknüpft ist.
Die Herren Direktor Warschauer und Inspektor Mädel führten die Mitglieder der Brandenburgs durch alle Teile der Fabrik und erläuterten den Betrieb und die Wirkung der Maschinen, welche stündlich 1000 bis 1500 Flaschen automatisch reinigen und das natürliche Quellvvasser mit